KOMMENTAR_
Zum Leitartikel „Guter Geist“ in Ausgabe Nummer 38:
Weltweit müssen immer wieder Schulen aufgrund von extremer Hitze oder Überschwemmungen temporär geschlossen werden. Die Klimakrise erschwert aber nicht nur die Bildung der Kinder und Jugendlichen, sondern gefährdet auch ihre Zukunft.
Wenn uns die Zukunft unserer Kinder am Herzen liegt, müssen wir von den politisch Verantwortlichen konsequent wirksamen und ambitionierten Klimaschutz einfordern. Kirchliche Amtsträger:innen und Medien könnten hierzu noch viel deutlicher Position beziehen.
Die Steyler Missionare machen vor, was die Österreichische Bischofskonferenz bis dato versäumt hat: Sie veranstalteten am 14. September, inmitten schwerer Regenfälle, einen Gottesdienst bei der OMV-Raffinerie Schwechat, um der Opfer der Erderhitzung zu gedenken. „Häufigere Extremwetterereignisse sind eine der Konsequenzen des Klimawandels, den wir Menschen durch das System des fossilen Kapitalismus entscheidend vorantreiben. Darum waren wir dort, haben getrauert […] und um eine Veränderung im Herzen, in der Lebensweise und im Wirtschaftssystem gebetet“, so P. Franz Helm im Anschluss an die Veranstaltung.
In Zeiten der Klimakrise wünsche ich mir von meiner Kirche neben einem beharrlichen Einstehen für eine sozialökologische Wende genau solche Räume der gemeinsamen Trauer, Klage und Solidarität.
Magdalena Nöbauer, BED, Religionslehrerin am BRG solarCity Linz
Zur Themenseite Pro & Contra, „Inanspruchnahme von Sexarbeit verbieten?“ in Ausgabe Nummer 39:
Dass das Rotlichtmilieu massiv von Gewalt und Kriminalität geprägt sei, ist eine völlig verzerrte und reißerische Darstellung der Wirklichkeit. Aufschlussreich ist die vergleichende Studie zu Prostitutionspolitiken (Wien 2013), die ich bei diesem Thema zur Lektüre empfehle:
Die Entscheidung, als Sexarbeiter:in zu arbeiten, erfolgt bei den allermeisten gänzlich aus freien Stücken. Ein kleiner Teil der Sexarbeiter:innen ist mit Gewalt oder Zwang konfrontiert.
Arbeitslosigkeit, fehlende Berufschancen und geringes Einkommen im Herkunftsland ebenso wie der Wunsch, sich eine Wohnung, ein Haus oder Luxusgüter leisten zu können, veranlassen viele Sexarbeiter:innen zu ihrer Tätigkeit. Geschätzt wird von vielen die freie Zeiteinteilung und selbstständige Berufsausübung. Viele unterstützen auch ihre Familien finanziell.
Ein allgemeines Sexkaufverbot ist von daher völlig verfehlt, abgesehen davon, dass ein Verbot auch ein massiver Eingriff in das Grund- und Menschenrecht der Erwerbsfreiheit wäre.
Im Übrigen gibt es schon eine strenge Strafdrohung für Sexkaufkunden. Ein Kunde, der die Zwangslage einer Prostituierten ausnützt, ist mit bis zu zwei Jahren Haft zu bestrafen (§ 205a StGB).
DDr. Albert Haunschmidt, Eferding
Erzbischof Romero hat den Soldaten in El Salvador zugerufen: „Wert die Waffen weg! Schießt nicht auf eure Brüder! Achtet auf Gottes Gebot: Du darfst nicht töten!“
Wo ist ein „Romero“ mit dieser (Auf-)Forderung in der Ukraine, in Russland, in der EU? (Nur im Vatikan?)
Pfarrer Emeritus Dr. Karl H. Salesny, Wien
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