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Im Evangelium vom Christtag erlaubt sich die Übersetzung eine kleine Freiheit: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“, steht da. Wörtlich müsste es heißen: „...und hat unter uns sein Zelt aufgeschlagen.“
Damit spielt der Evangelist auf das Offenbarungszelt an, welches das Volk Israel bei seinem Wüstenzug als Wohnstatt Gottes sah. Das II. Vatikanische Konzil bezeichnet auch die Kirche als pilgerndes Gottesvolk. Und der weltweite synodale Prozess betont das Bild vom Zelt: Seine Tücher bieten Schutz, die Seile brauchen Spannung. Die Pflöcke verankern das Zelt auf dem Boden. Sie stehen für die Fundamente des Glaubens. Diese können „sich nicht verändern, aber versetzt und in immer wieder neues Gelände eingeschlagen werden, damit das Zelt die Menschen auf ihrem Weg durch die Geschichte begleiten kann“, heißt es im Dokument „Mach den Raum deines Zeltes weit“.
Bewegung und Standhaftigkeit – scheinbar Widersprüchliches kommt zusammen. Und das Vertrauen, dass das Zelt hält, ist da, weil Gott es ist, der es aufgeschlagen hat.
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