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„Ich werde regelrecht überschwemmt mit Anfragen, Mitteilungen und E-Mails von Betroffenen, die sich bedanken wollen“, erzählt die 35-jährige verheiratete Mutter eines kleinen Sohnes. Die Aufregung um sie geht zurück auf ihr 2014 erschienenes Buch „Nicht mehr ich“, in dem sie von ihrer Zeit in einer ordensähnlichen Gemeinschaft berichtet, von sexuellem Missbrauch durch einen Priester und sexueller Bedrängung im Rahmen der Beichte durch einen anderen. Anzeigen blieben erfolglos. Ihre einstige Gemeinschaft spricht von einer „einvernehmlichen sexuellen Beziehung“ und stellt den Beichtvorfall anders dar. „Ich habe jahrelang versucht, mit hohen Verantwortungsträgern in der Kirche in Kontakt zu kommen“, sagt Wagner heute. „Kardinal Schönborn war der Erste, der das Gespräch führen wollte.“ Darin sagte Schönborn, dass er Wagner glaubt.
Wagners neues Buch heißt „Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche“. Entstanden ist es aus Vorträgen, die Wagner auch innerhalb der Kirche hält. Denn trotz des ihr zugefügten Leides sagt sie: „Die Kirche ist der Raum, in dem ich mich über viele Jahre sehr daheim gefühlt und auch viel schöne Sachen erlebt habe. Das lasse ich mir nicht nehmen. Ich mache das Spiel nicht mit, mir von einer kleinen Minderheit sagen zu lassen, wer zur Kirche gehört. Wenn es Grenzen gibt, können wir sie nur alle gemeinsam bestimmen.“
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