KOMMENTAR_
Riesige Halden sind es, die sich im Gelände von Stahlwerken befinden. Taubes Gestein! Viel größer jedenfalls sind sie, als es der Stapel Eisen wäre, der daraus geschmolzen wurde. Oder: Dass über Jahrhunderte aus einem Berg Salz gewonnen wurde, hat diesen Berg zwar löchrig, aber nicht kleiner gemacht. Und: Ein Apfelbaum mag noch so reich tragen, nur zu einer kurzen Zeit des Jahres sind seine Früchte zu ernten. Die viel längere Zeit des Jahres findet sich nur Ungenießbares daran.
Vielleicht ist es auch mit der Hoffnung so, die so viele Menschen heute zu verlieren scheinen: dass sie eher im Verborgenen zu finden ist, wie das Erz im Stein oder das Salz im Berg, und dass sie nicht jederzeit klar vor Augen liegt, wie eben auch Apfel und Korn nur in knappen Zeiträumen zu ernten sind.
Viel zu sehr haben wir auch unsere Hoffnungs-Sinne abstumpfen, ja täuschen lassen. Weil wir von so vielem Beängstigendem hören, glauben wir gar nicht mehr an das Gute. Aber sie sind da: die Menschen, die ihren Mitmenschen Gutes wollen und tun. Das Wertvolle und Kostbare ist eben seltener als das Massenhafte. Nicht leicht zu finden also!
Das Korn ist kleiner als das Stroh, auf dem es gereift ist, der Wald viel größer als die Schwammerl, die jemand darin sucht. Es stimmt, was das Sprichwort sagt: Wer sucht, der findet. Auch, was die Hoffnung betrifft. Es ist wie mit dem Schatz im Acker oder der Perle, für die – wie die Bibel erzählt – einer alles geben würde. Nein, es ist nicht alles nur Mist und Schutt. Auch die Hoffnung will gefunden werden.
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