KOMMENTAR_
Das Weltliche hintanstellen. Verzichten darauf. So verstehen viele Menschen das Fasten. Ein Missverständnis allerdings, denn beim Fasten geht es keineswegs um die Abwendung von allem, was gut ist. Im Gegenteil.
Ein tieferes Eintauchen in die Welt ist Ziel und Sinn des Fastens – sie nicht bloß als Material seines Lebens zu begreifen. Um einen besseren Umgang mit dem „Weltlichen“ geht es, als es ein bloß oberflächliches Benutzen und Wegwerfen, Genießen und Schon-wieder-Vergessen erlaubt.
Fasten ist eine Entdeckungsreise in die Schöpfung hinein. Ihre Schönheit in den vielen kleinen Wundern lehrt es, wahrzunehmen: in jeder Blüte, sogar im Insekt, das die Mittagsruhe stört, im Lesen eines guten Gedichtes oder im Hören eines Liedes.
Schau dir alles, was dich umgibt, besser an. Nimm es ganz wahr und nicht nur vom augenblicklichen Nutzen. Entdecke die Wunder im Gewöhnlichen.
Fasten ermöglicht eine tiefere Dankbarkeit, es lässt entdecken, wie reich beschenkt ich bin. Fasten ist eine Aufmerksamkeit für das, was man hat, und nicht ein ständiges Vermissen dessen, was mir nicht zugänglich ist.
Fasten ist auch ein Lernen von Wohlwollen, von Nähe, die mir auch zu unscheinbaren Menschen möglich wird. Fasten ist ein Üben der Fähigkeit, von mir selbst abzusehen zugunsten des oder der Nächsten.
Keineswegs ein Missachten des Weltlichen meint das Fasten. Um Zuwendung geht es. Ein Annehmen des Lebens, wie Gott es uns schenkt. Die Schöpfung als ein Geschenk zu begreifen, als Gottes Gabe für uns.
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