BRIEF_KASTEN
Zu Peter und Paul werden traditionell Priester geweiht (siehe Seite 4), zumindest wenn es Weihekandidaten gibt. Insgesamt werden bei uns die Priester weniger. Der Synodale Weg in Deutschland hat mit 95 zu 94 Stimmen im letzten Oktober beschlossen, darüber zu diskutieren, „ob es das Priesteramt überhaupt braucht“ (gemeint ist das Weihepriestertum). Das ist schlicht die Lage.
Letzte Woche hat sich nun Christoph Schönborn zu Wort gemeldet: „Über eine solche Frage kann man nicht synodal verhandeln. Hier hätte das Präsidium einschreiten müssen. Das ist nicht ein verhandelbares Thema“, sagt er im Interview mit der Zeitschrift Communio.
Der Kardinal versucht, ein Tabu aufzustellen. Das wird nicht funktionieren. Johannes Paul II. hat 1994 auch versucht, die Debatte über die Priesterweihe für Frauen ein für alle Mal zu beenden. Er ist nicht nur gescheitert, sondern hat auch sichtbar gemacht, wie schwach seine Argumentation ist. Denn wer autoritär argumentiert, der argumentiert gar nicht. Das plumpe „Nein“ hat die Diskussion damals befeuert.
Es verwundert, dass 28 Jahre später Christoph Schönborn den selben Fehler macht – und das ohne jede Not. Denn es gibt gute Argumente für das Weihepriestertum (siehe zum Beispiel Seite 3), über die man diskutieren kann. Im Übrigen heißt „diskutieren“ nicht „abschaffen“. Denn das kann der Synodale Weg in Deutschland gar nicht.
Email Heinz Niederleitner, Chefredakteur
>>> Beitrag von Paul M. Zulehner zum Thema Zukunft der Priester:
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