BRIEF_KASTEN
Die andere Idee, Polizeidienststellen in diesem Haus unterzubringen, ist nicht ideal, macht aber immerhin nachdenklich: Gut gemeint ist die Überlegung, in der Polizei den Garanten der rechtsstaatlichen-demokratischen Ordnung zu sehen, der insbesondere auch berufen ist, die Einhaltung des NS-Verbotsgesetzes zu sichern. Allerdings wäre es immer angebracht, selbstkritisch auf die Polizei-Vergangenheit einzugehen. Ein Beispiel: 2017/18 gab es – folgerichtig in den Räumen des Innenministeriums – eine Ausstellung über den Justizpalastbrand 1927 und die fatale Rolle der Polizei dabei. Was nun das „Hitlerhaus“ betrifft, muss darauf verwiesen werden, dass sich beim „Anschluss“ 1938 ein Teil der österreichischen Polizei sehr bald mit Hakenkreuzbinden als Nazi-Sympathisanten zu erkennen gab und unter den NS-Tätern natürlich auch Polizisten waren. Auf der anderen Seite standen Männer wie der Linzer Kriminalbeamte Josef Schmirl, der in den 1930er Jahren gegen illegale Nazis vorgegangen war: Er wurde am 14. März 1938 von der SS ermordet. Es folgten ihm Ludwig Bernegger oder Viktor Bentz. Wenn die Polizei schon ins „Hitlerhaus“ einziehen soll, dann bitte nicht ohne den Blick in die eigene Polizei-Geschichte.
Gedenkkultur: Hitlers Geburtshaus als Polizeiwache
BRIEF_KASTEN
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>