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Konrad Krajewski konnte nicht länger zusehen, wie 450 einkommensschwache Bewohner - darunter Familien mit Kindern und Ausländer - eines verwahrlosten besetzten Hauses in Rom sechs Tage ohne Strom und Warmwasser ausharrten, weil sie die Rechnung nicht bezahlen können. Also schritt der gebürtige Pole zur Tat, entfernte die Sicherheitsplomben des gesperrten Anschlusses und schaltete das Licht wieder an. Er wurde nun des Stromdiebstahls angezeigt; doch als Armutsbeauftragter des Vatikan steht er hinter seiner Hilfe für die Bedürftigen – und zeigt damit Menschlichkeit. Die Hausbewohner warten laut Medien schon seit Jahren auf Sozialwohnungen. Der 55-jährige Kurienkardinal begründete sein Vorgehen, indem er an einen Stromausfall für wenige Stunden in Rom erinnerte. „Das war ein Drama. Jetzt stelle man sich vor, was es heißt, sechs Tage ohne Strom zu sein.“
Der „Strom-Rebell“ und „Robin Hood des Papstes“, wie Konrad Krajewski derzeit in den Medien genannt wird, bekam für seine unerlaubte Aktion Rückendeckung. Kurienkardinal Peter Turkson, päpstlicher Menschenrechtsbeauftragter, meinte, es sei eine notwendige Hilfe für die betroffenen Menschen gewesen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin betonte die gute Absicht des Kardinals. Er sagte, diese Aktion lenke die Aufmerksamkeit auf ein Problem, das auch Kinder und alte Menschen betreffe.
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