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Bankleute hätten es gern anders – aber noch immer ist das Sparbuch die beliebteste Sparform. Schwarz auf weiß führt es vor Augen, wie viel einem der Verzicht früherer Tage gebracht hat. Kaum jemand verzichtet gerne. Aber man bekommt etwas dafür.
Wie gut wäre es, wenn sich die Liebe zum Sparbuch auch auf andere Bereiche als das Geld ausdehnen würde. Es zeichnet sich doch immer deutlicher ab, dass die gegenwärtigen Lebensweisen viel zu „verschwenderisch“ sind. So wird das „Guthaben“ längst aufgebraucht, ehe es wirklich benötigt wird.
Die Kunst, mit weniger zu leben, ist eine der größten Herausforderungen der wohlhabenden Weltregionen. Es ist wie beim Sparbuch: Was heute gespart wird, hilft später zum Leben. Was jetzt verschwendet wird, raubt späteren Wohlstand.
Doch es ist kein Verzicht ins Nichts hinein, von dem ich gar nichts habe. Es ist ein Guthaben für späteres Leben.
Die Kinder sollen es einmal besser haben. Für dieses Ziel hat die Nachkriegsgeneration viel in Kauf genommen.
Wer nicht verzichten kann, dem wird „verzichtet werden“. Er verzichtet auf gute Lebensmöglichkeiten für die nächste Generation, auf schöne und fruchtbare Landschaften, angenehmes Klima und auf den Winterschnee. Da hat man dann das Heft nicht mehr selbst in der Hand: sparsam leben neu zu lernen und zu üben.
In der Fastenzeit lässt sich gut probieren, was später gar nicht mehr anders möglich sein wird – mit derselben Freude, wie man sich vielleicht über sein Sparguthaben freut.
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