KOMMENTAR_
Warum eigentlich ist es so, dass der Palmsonntag zu den beliebtesten Tagen zählt, was das Glaubensleben der Menschen betrifft? Erstaunlich ist das, weil man an diesem Tag eine keineswegs leichte Botschaft zu hören bekommt – jene vom Leiden, Tod und der Auferstehung Jesu nämlich. Unter anderen Umständen würde man Kinder beispielsweise nicht mit solchen Inhalten konfrontiert wissen wollen.
Dabei ist für viele der Palmsonntag ein richtiges Familienfest. Noch dazu: 110 Bibelverse umfasst die volle Leidensgeschichte aus dem Lukasevangelium – das längste Evangelium des ganzen Kirchenjahres also. An anderen Tagen würde es wohl als Zumutung empfunden.
Gewiss: Die Verknüpfung mit Brauchtum – die Palmbuschen, die Frühlingsstimmung – macht vieles aus. Vielleicht ist es aber gar nicht die „Beliebtheit“, die Menschen an diesem Tag in die Kirchen führt. Möglicherweise ist es eher eine Art tiefe religiöse Ahnung, dass man in der Karwoche mit Lebenswichtigem in Berührung kommt. Es geht nämlich in der Kirche nicht einfach bloß um aufbauende und schöne Erlebnisse. Es geht um den Ernst des Lebens.
Es stimmt zuversichtlich, wenn sich Menschen immer noch in großer Zahl dieser „Leidensgeschichte“ – die Bibel erzählt sie als die Erlösungsgeschichte – stellen.
Sowohl beim Einzug in Jerusalem als auch auf dem Kreuzweg standen viele am Rande dabei. Damals wie heute stehen Menschen vor der Frage: Wie weit lasse ich mich hineinnehmen in diese Geschichte und verknüpfe sie mit meiner eigenen Lebensgeschichte?
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN