KOMMENTAR_
„Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh.“ So singen es Menschen zu Weihnachten. Dass das Jesuskind unter so gewöhnlichen Umständen Quartier nehmen sollte, ist wohl nicht der Ungastlichkeit der Wirtsleute von Bethlehem geschuldet, von der manches Krippenspiel fälschlicherweise erzählt.
„Weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ So nüchtern erzählt es das Weihnachtsevangelium (Lukas 2,7). Es war ja Volkszählung und Maria und Josef werden nicht die einzigen gewesen sein, die in einem Stall Quartier nehmen mussten. Die „einfachen“ Menschen wohnten damals vielfach mit ihren Haustieren unter einem Dach. Es wäre wohl nicht im Sinne Jesu gewesen, wenn die Gastgeber/innen seinetwegen andere Leute aus der Herberge geworfen hätten.
Heu und Stroh also! Ganz alltägliche Materialien sind es, auf denen Jesus – und mit ihm der Glaube – gebettet liegt. Nichts Besonderes braucht der Glaube, nur das, was verfügbar ist. Das offene Herz – die Aufnahmebereitschaft für Gott selbst unter armseligen Bedingungen – ist die Eingangstür.
Tröstlicher ist das. Unter allen Umständen ist Glaube möglich.
Er braucht nicht die besonderen Voraussetzungen. Trotz der Betrübnis vieler Christinnen und Christen, dass es um ihre Religionsgemeinschaft so traurig bestellt scheint, darf man hoffen.
Gott nimmt Wohnstatt unter Menschen, auch wenn sie – was ihre religiöse Grundausstattung betrifft – nur Heu und Stroh zur Verfügung stellen können und schon beim Vater unser ins Stottern kommen.
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