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In Offenhausen konnte im Jahr 2023 die Innenrenovierung der Pfarrkirche fertiggestellt werden. Im Zuge dessen wurde auch die Seitenkapelle künstlerisch neu gestaltet.
Ein langgehegter Wunsch der Pfarre nach einem Raum für Gemeinschaft im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils sei damit verwirklicht worden, erzählt Carola Mayr aus dem Team der Pfarre. In der Seitenkapelle ist nun das Feiern im Kreis möglich. Kompetent und umsichtig begleitet wurde die Pfarre von Martina Gelsinger aus dem Fachbereich Kunst und Kultur der Diözese Linz.
Die Kapelle trägt den Namen „Wolkenschiff“, der dem hellen, freundlichen Charakter besonders gerecht wird. Der früher im Barockstil schwarz und reich ausgestaltete Raum ist jetzt lichtdurchflutet, die Ausstattung reduziert. Das „Wolkenschiff“ ist multifunktional und mehrdeutig: Der Tisch erinnert an eine geteilte Hostie. Die beiden Hälften können je nach Bedarf gemeinsam oder getrennt verwendet werden.
Dem Künstler Arnold Reinthaler, gebürtig aus Offenhausen, ist eine Neukonzeption gelungen, die nach anfänglichem Widerstand nun von vielen in höchsten Tönen gelobt wird, berichtet Roland Mayr vom Seelsorgeteam. Besonders für Taufen werde der Raum gerne genutzt, er biete Freiraum für Begegnung, Kunst und Bewegung.
Räume sind für den Bildhauer Reinthaler interessant, egal ob aus Sicht der Architekur, der Sprache oder der Zeit. Besonders spannend sind Zwischenräume, die oft als Durchgänge genutzt werden. Sie haben einen vorläufigen Charakter. „Zwischen Abfahrt und Ankunft ist neues Leben, jedenfalls eine verwandelte Existenz möglich“, meint der Künstler. So ein Zwischenraum sei auch das „Wolkenschiff“.
Ein Messingrohr ragt aus der Decke in den Raum, aus ihm fallen regelmäßig Tropfen in eine Wasserschale. Die Idee dahinter: Der Himmel durchdringt die Erde, aus der Wolke bzw. vom Himmel fallen Wassertropfen auf die Erde. Das Tageslicht spiegelt sich an der Wasseroberfläche, ebenso der Himmel.
„Die Radikalität des Entwurfs liegt vielleicht darin, dass die ehemalige Seitenkapelle nicht durch eine dominierende Skulptur bestimmt ist, sondern das bildhauerische Herzstück ein flüchtiger, kaum sichtbarer Wassertropfen ist: immer im Werden, stets in Bewegung, nie manifest“, meint dazu der Künstler.
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