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Die Reise beginnt frühmorgens in Tiflis oder Tbilissi, wie man in Georgien sagt. Die Sonne weckt die Stadtbewohner:innen auf. Mehr als eine Million Menschen wohnt in der Hauptstadt Georgiens, ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Es ist angenehm warm hier, die Winterjacke bleibt im Koffer, dafür wird der Stadtplan herausgeholt.
Schon die erste Besichtigung macht deutlich: in Tiflis treffen Tradition und Moderne, Alt und Neu, Ost und West aufeinander. Kirchenbauten aus dem Mittelalter wie die Metechi-Kirche aus dem 13. Jahrhundert, eine überdimensionale Mutter-Erde-Statue aus der Sowjetzeit, ein mächtiges Reiterstandbild des Stadtgründers Wachtang Gorgassali sind fußläufig in der Altstadt erreichbar. Dazwischen immer wieder Europa-Symbole an den Wänden und Graffitis mit der Aufschrift „Ruzki go home“.
Mit der modernen Seilbahn – sie erinnert an den letzten Schiurlaub – geht es den Berg hinauf zur Festung Narikala. Ein herrlicher Ausblick über die ganze Stadt bietet sich den Besuchern – und schon nach ein paar Stunden hat man das Gefühl, in dieser Stadt ganz angekommen zu sein.
Ein Eindruck, der sich durch die georgische Küche noch verstärkt: Tomaten- und Gurkensalat in Walnusspaste werden als Erstes gereicht, es folgen gefüllte Fladen mit Gemüse oder Käse, Reis mit Rinderstückchen und Gemüse, Hühnerfleisch in Knoblauchsauce, dazu köstliche Saucen.
Zum Essen gibt es georgischen Wein, der eine Klasse für sich ist: Georgien zählt zu den ältesten Weinbaugebieten der Welt, mehr als 530 Weintraubensorten gibt es, 82 Weinsorten allein in Kachetien im Osten Georgiens.
Wein wird hier in alter Tradition teilweise noch in den in die Erde versenkten Amphoren angesetzt, fast stündlich gerührt und später abgeschöpft.
Kachetien ist nicht nur für den Weinbau bekannt, sondern auch für seine landschaftliche Schönheit: fruchtbares Hügelland lockt mit prächtigen Bauten wie die Alaverdi-Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert, die Wehrkirche Gremi aus dem 16. Jahrhundert und das Kloster Bodbe aus dem 4. Jahrhundert.
In Bodbe wird die heilige Nino verehrt, die im 3. Jahrhundert nach Christus Georgien christianisiert hat und hier begraben ist. Der Legende nach wurde sie in einem Traum von Maria durch die Übergabe eines Weinrebenkreuzes beauftragt, die Georgier zum Christentum zu bekehren. Kein Wunder, dass bis heute jede dritte Frau in Georgien den Namen Nino trägt, wie die beiden Reiseleiterinnen verraten, die ebenfalls nach ihr benannt sind.
Die Isolation in den Tälern des Kaukasus führte zur Herausbildung einer eigenständigen georgischen Kirchenkunst und -architektur. – Die orthodoxen Kirchen Georgiens ziehen wie hier in Bodbe in Bann: die zahlreichen Ikonen werden von dünnen Wachskerzen in runden Sandbädern erhellt, Fresken an den Wänden lassen eintauchen in die Geschichte der georgischen Kirche und ihrer Heiligen, auch biblische Erzählungen werden anschaulich dargestellt.
Gesänge und Gebete durchwehen den Raum. Frauen werden beim Betreten des Kirchenraums gebeten, ihren Kopf zu bedecken. Glaube und Kirche haben bis heute in der Gesellschaft grundsätzlich einen hohen Stellenwert. Es ist vor allem die jüngere Generation, die mit der ablehnenden Haltung der Kirche Georgiens zu Homosexualität und der LGBTQ-Bewegung kämpft.
Weiter geht die Reise nach Osten: Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die Klosteranlage David Gareja aus dem 6. Jahrhundert. In zerklüfteter Landschaft, die an Steppen- und Wüstengegenden denken lässt, verbirgt sich hinter einem Tor an einem Berghang ein Kloster mit in den Fels gehauenen Räumen. Eine kleine Gemeinschaft von Mönchen lebt hier nahe der Grenze zu Aserbaidschan, weitab jeglicher Zivilisation.
Die Reise endet in Tiflis: Die Dreifaltigkeitskathedrale, das größte und jüngste Kirchengebäude in Transkaukasien (Fertigstellung 2004), hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Alt und Neu: in Georgien hautnah erlebbar.
Von 29. August bis 6. September führt im Jahr 2025 die Kultur- und Bildungsreise der Kirchenzeitung gemeinsam mit Biblische Reisen nach Georgien.
Noch vor Rom wurde um 337 im ostgeorgischen Königreich Iberien das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Ausschlaggebend für den Umbruch im geistlichen und kulturellen Leben war dabei die Missionstätigkeit der Kappadokierin Nino, die als die Missionarin Georgiens bis heute verehrt wird.
Programm der Reise: Start in Tiflis (2 × Übernachtung im Hotel Novotel mit Swimmingpool). Historische Bauten und moderne Architektur beeindrucken in der europäisch geprägten Hauptstadt. Am dritten Tag geht es nach Kachetien (Kloster David Gareja, Nonnenkloster von Bodbe, Stadt Sighnaghi), 2 × Übernachtung in Telavi (Hauptstadt der Weinbauregion), Besuch des Bauernmarktes, Fahrt zur Alaverdi-Kathedrale, in Tsinandali Besuch des Fürstenhauses, danach Weinverkostung und Besichtigung der Burganlage Gremi. Weiter nach Mzcheta, der alten Hauptstadt Georgiens, Besichtigung der Dschwari-Kirche, Swetizchoweli-Kathedrale, Fahrt nach Gudauri (2 × Übernachtung) am Fuß des Hohen Kaukasus mit mächtigen Bergen und wilden Schluchten rund um Gergeti. Entlang der Seidenstraße zurück nach Tiflis: Besichtigungstour (Kathedrale, Schatzkammer) und Freizeit.
Georgien, 29. 8. bis 6. 9., Bustransfer von Linz nach Wien und retour, Flug mit Austrian Airlines nach Tiflis und retour, Preis: 1890 Euro. Anmeldung und Info: Biblische Reisen, Tel. 02243/353 77-11
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