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Wenn Sigurd Hennemann nach seiner achtjährigen Tochter ruft, dann tönt ein „Fanny!“ durch den Linzer Dompfarrhof. Dort hat die Familie ihren Wohnsitz. Der Name „Fanny“ kommt nicht von ungefähr: Die Tochter des Korrepetitors an der Bruckneruni ist benannt nach Fanny Hensel, einer Pianistin und Komponistin, die zeitlebens im Schatten ihres berühmten und von ihr geliebten Bruders stand: Felix Mendelssohn.
Fanny Hensel wurde am 14. November 1805 geboren und teilte das Schicksal vieler Frauen jener Zeit: Musikalisch top ausgebildet, war ihnen als Frau ein Leben im privaten Kreis zugedacht. Öffentliche Konzerte zu geben, mit Musik gar Geld verdienen? Nichts für Frauen. Erst durch die Heirat mit dem Maler Wilhelm Hensel konnte sie sich entfalten. Er förderte sie, sie blühte auf und komponierte.
Sigurd Henneman war als Chorleiter auf der Suche nach Literatur, als er auf Fanny Hensel stieß: „Ich habe für ein Konzert Komponistinnen gesucht und bin auf Fanny Hensel aufmerksam geworden.“ Einmal Feuer gefangen, hat er sich intensiv mit dem Schaffen von Fanny Hensel beschäftigt und einen Chor gegründet, der ihren Namen trägt: „Dieser Chor steht für einen Perspektivenwechsel. Angefangen beim Namen des Chors, der Ergründung von Fanny Hensels Herkunft und ihrer Wirkung. Wir möchten für einen – kleinen – Ausgleich im weiterhin männlich geprägten Musikleben sorgen“, erzählt Hennemann. Das Gründungskonzert war im Juni, am 23. November folgt der nächste Auftritt – unter dem Motto „Glanz und Trauer“, mit Werken von Fanny Hensel, Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel. Ihr Bruder Felix Mendelssohn hätte übrigens ihre Hochzeitsmusik schreiben sollen, da er aber krankheitsbedingt verhindert war, schrieb sich die Komponistin die Musik für die Orgel selbst. Diese wird nun Elke Eckerstorfer zum Klingen bringen. Beginn des Konzerts ist um 19 Uhr in der Minoritenkirche. Geprobt wird dafür wöchentlich im Linzer Dompfarrhof. Interessierte Chorsänger/innen sind übrigens willkommen!
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