BÜCHER_FILME_MUSIK
Wer nach diesen heißen Tagen genug vom Sommer hat, dem sei dieses Buch „wärmstens“ empfohlen.
Es handelt auf einer kleinen Insel in der Nordsee. In einer wunderschönen, bilderreichen Sprache schildert die Autorin das Leben der Inselbewohner:innen, allen voran das Schicksal der Familie Sander, bestehend aus dem schrulligen Jens, der fern der Familie lieber Vögel beobachtet, seiner Frau Hanne, die mit einer Fremdenpension zum Familienunterhalt beiträgt, und ihren drei Kindern, dem Kapitän Ryckmer, der Altenbetreuerin Eske und Henrik, der Treibgut sammelt und zu Kunstwerken umbaut.
Mit einem kritischen Blick auf den zerstörerischen Tourismus – Hanne schließt in der Folge ihre Fremdenpension – erzählt Dörte Hansen von den Veränderungen in dieser Familie innerhalb weniger Monate.
Aber es sind noch andere schräge Figuren in diesem Buch, da ist der Pastor, den seine Frau verlassen hat, weil sie lieber am Festland leben will, da gibt es die Seemannswitwe Klara Loof, der nichts mehr geblieben ist als ihr ausgestopfter Hund.
Und so ist das Leben auf der Insel nicht die Idylle, die die Tourist:innen so gerne von ihren Urlaubsorten erwarten.
„Man muss am Strand, beim Bäcker und im Supermarkt gewesen sein, bevor die erste Fähre mit den Bustouristen und den Fahrradfahrern kommt.“ Und diesen Einblick gewährt uns die Autorin wundervoll!
Dörte Hansen, Zur See, Penguin Verlag, München 2022, 253 Seiten, € 24,70
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