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Man könnte meinen, über die Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ sei alles gesagt. Unzählige Bücher und Filme erzählen die Geschichte der Geschwister Scholl, die gemeinsam mit Mitstreiter:innen in Nazideutschland unter Lebensgefahr Flugblätter verteilten und schließlich verhaftet und hingerichtet wurden.
Doch der aus der Steiermark stammenden Schriftstellerin Irene Diwiak, die bis Ende November als Stadtschreiberin in Wels residierte, ist ein ganz neuer Blickwinkel gelungen: Sie legt in „Sag Alex, er soll nicht auf mich warten“ den Fokus nicht wie so viele auf Sophie Scholl, sondern auf die Freundschaft zwischen Hans Scholl und Alex Schmorell, aus der die Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ hervorgegangen war.
Ging es den beiden in ihren Diskussionen anfangs um Kunst, so reifte erst viel später der Entschluss, dass etwas gegen den Nationalsozialismus unternommen gehörte. Und das war die Geburtsstunde der „Weißen Rose“, ein bunter Haufen an Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen, die nur die Ablehnung des Naziregimes eint – und der Mut, etwas dagegen unternehmen zu wollen.
Viele von ihnen konnten wohl nie erfahren, wie viel sie durch ihr Engagement bewirkt haben. 1943 wurden Hans und Sophie Scholl beim Verteilen der Flugzettel verhaftet und hingerichtet, weitere Mitglieder der Gruppe, darunter auch Alex Schmorell, wurden später ebenfalls getötet. Den titelgebenden Satz soll Hans Scholl bei seiner Verhaftung gerufen haben.
Irene Diwiak ist ein packender Roman gelungen, den man nicht mehr aus der Hand legen will. Die Hauptfiguren sind nicht abgehobene Helden, sondern Menschen, deren Mut bis heute berührt. Große Empfehlung!
Irene Diwiak, Sag Alex, er soll nicht auf mich warten, C. Bertelsmann Verlag München, 2023, 368 Seiten, € 24,70
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