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Bei der Planung der neuen Bischofskapelle war mir wichtig, dass sich bei der künstlerischen Ausgestaltung eine gute Symbiose von Glauben und zeitgemäßer Kunst findet. Kunst kann ausdrücken, was viele Worte oft nicht können. Kunst öffnet uns für die Sphäre des Unsagbaren und kann so Zugänge zu einem vertieften Glauben schaffen.
Wenn man die neu gestaltete Bischofskapelle betritt, dann wird man sofort in den Bann gezogen vom markanten Kreuz hinter dem Altar, gestaltet vom Leondinger Künstler Alfred Haberpointner. Das Kreuz besteht aus Holz, das mit Axtschlägen bearbeitet wurde. Der Betrachter und die Betrachterin können die Spuren der Bearbeitung sehen, deren Rhythmus und Intensität mit Händen greifbar sind. Der Künstler hat das Innenleben des Materials freigelegt. Er spielt damit auch auf die menschliche Erfahrung der Verletzung an, auf die Dimension der Unterbrechung des Glatten, des Erwarteten oder Bekannten. Das Kreuz selbst, markant in Rot gehalten, erinnert an eine Wunde. Die Farbgebung und die Hackspuren ziehen einen förmlich in das Kreuz hinein. Es nimmt einen mit hinein in das Geschehen vom Kreuz, in die Erfahrungen von Leid, Erniedrigung und Tod. Es nimmt einen aber auch mit hinein in die christliche Hoffnung, dass Gott das Kreuz überwindet und uns auferstehen lässt zum Leben, zum erfüllten Leben.
Mit welcher Kunst sind Sie groß geworden?
Bischof Scheuer: Das war in meiner Kindheit eine einfache Barockkirche mit Zusätzen aus dem späten 19. Jahrhundert. Kunst im Sinn von moderner Kunst hat in meinem Elternhaus nicht unbedingt eine Rolle gespielt. Allerdings war mein Vater Organist, er hat gerne musiziert und gesungen, da habe ich allerdings wenig bis nichts abbekommen. Im Petrinum habe ich Zugang zu moderner Kunst gefunden, weil uns unser Zeichenprofesser Kurt Andlinger regelmäßig ins Wolfgang-Gurlitt-Museum mitgenommen hat.
Was war in der Studienzeit prägend für Sie?
Bischof Scheuer: Den Zugang zu moderner Kunst habe ich über Prof. Günter Rombold erhalten. Ich war studentische Hilfskraft bei ihm und er hat damals die großen Ausstellungen zum Christusbild im 20. Jahrhundert organisiert.
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