„Selbstverständlich war ich bei den Protesten gegen das Atomkraftwerk Temelin dabei“, sagte der damals 42-jährige Andreas Reichl zur Kirchenzeitung. Das Wort selbstverständlich bezog er auf die Verantwortung, die er besonders für seine drei Kinder empfand. Doch bald habe er gemerkt, dass Nein sagen allein zu wenig sei. „Ich kann zwar gegen Temelin sein, Strom brauche ich aber dennoch.“ 1996 fing er an mit den Windmessungen am Sternstein im Mühlviertel. In mühsamer Kleinarbeit begann er, mit der Bevölkerung für das Projekt Windpark im Sternwald zu arbeiten. 2003 ging bereits die erste Windkraftanlage ans Netz. Die sechs weiteren Windräder standen vor 20 Jahren kurz vor der Fertigstellung. Wobei Reichl bedauerte, dass die tschechische Nachbargemeinde Loučovice nicht auf das Projekt aufgesprungen war und ebenfalls Windkraftanlagen errichtet hatte. Die einzelnen Windräder ragen bis heute weit über die Wipfel der Bäume des rund 1.300 Hektar großen Sternwalds. „Natürlich verschönern wir damit nicht den Sternwald. Es ist ein Kompromiss, aber ein sinnvoller und verantwortbar“, betonte Reichl, der für sein Engagement im Jahr nach Erscheinen des Artikels mit dem Solidaritätspreis der Kirchenzeitung ausgezeichnet wurde. Von Anfang an war die Gemeinde jedenfalls in das Vorhaben einbezogen und hatte es durch – einstimmige – Beschlüsse erst ermöglicht. Bei einer Umfrage bekundeten 90 Prozent der Bevölkerung ihre Zustimmung zum Windpark Sternwald.
Die Finanzierung wurde durch Bürgerbeteiligung auf die Beine gestellt. 150 Personen beteiligten sich finanziell am Projekt Sternwald. Die bisher letzte Ausbaustufe des Windparks sollte schließlich im Jahr 2016 durch zwei weitere Anlagen erfolgen.
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