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Der Fall ist aktuell: Ein Mann telefoniert mit Klemens Hafner-Hanner von der diözesanen Familienberatung „Beziehungleben“ und äußert Verzweiflung.
Im Gespräch stellt sich heraus: Es ist nicht so, dass er nicht mehr leben möchte. Vielmehr möchte er in seiner aktuellen Situation nicht mehr leben. Er hat sein Leben nicht mehr unter Kontrolle. Die Unsicherheit erschüttert ihn.
Hafner-Hanner verweist im Gespräch darauf, dass Sicherheit keine Selbstverständlichkeit ist und auch andere Menschen am Sicherheitsverlust leiden. „Schwierige Situationen sind normal“, sagt der Berater. Probleme gehörten zum Leben, das in guten und schwierigen Phasen ablaufe. Vertrauen ins Leben bedeute, sich von Vorstellungen, wie das Leben zu sein habe, zu trennen. Das Gespräch hilft dem Anrufer.
Wenn es darum gehe, Menschen vor der Selbsttötung zu schützen, dann sei Reden das zentrale Mittel, weiß Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Referentin der Telefonseelsorge OÖ. Wichtig sei es, die Verzweiflung der Menschen ernst zu nehmen. Das niederschwellige und anonyme Angebot der Telefonseelsorge ermöglicht es Menschen, sich zu öffnen – sei es am Telefon, im Chat (bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen die überwiegende Kontaktform) oder per E-Mail. Die Telefonseelsorge ist telefonisch immer erreichbar, rund um die Uhr, auch sonn- und feiertags. Die Ansprechpartner/innen dort haben eine intensive Ausbildung hinter sich. Sie können die gar nicht einfachen Gespräche ertragen.
Eine gute Nachricht hat Privatdozent Thomas Niederkrotenthaler von der Medizinischen Universität Wien: Seit 1987 sinken die Fälle von Suizid und Suizidversuchen in Österreich, wenn auch zuletzt aufgrund der gehäuften Krisen langsamer. Das hat mit dem österreichischen Sozialsystem zu tun und mit vielen Präventionsinitiativen. Diese gelte es hochzuhalten und auszubauen.
Barbara Lanzerstorfer-Holzner und Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge OÖ, fällt eine spezifische Herausforderung bei jungen Menschen auf: Sie hatten noch keine Zeit, das Vertrauen ins Leben zu erlernen und stehen bereits vor großen Krisen. Gerade hier verhilft ein Gespräch zur Erleichterung des seelischen Drucks. Die Telefonseelsorge verweist auch auf weiterführende Hilfe, weil zum Beispiel ein Tunnelblick auf die eigene Lebenssituation geweitet werden kann. Grundsätzlich gilt: In jedem Fall sind Suizidabsichten ernst zu nehmen. Es ist wichtig, Betroffene darauf anzusprechen. Die Frage nach dem Warum ist wenig hilfreich. Beziehungen geben Halt. Und es ist sinnvoll, auf professionelle Angebote zu verweisen. Es ist alles andere als eine Schande, sich helfen zu lassen. «
Hilfe und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen bietet die Telefonseelsorge:
Telefonisch rund um die Uhr: Notruf 142
www.ooe.telefonseelsorge.at
www.onlineberatung-telefonseelsorge.at
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