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Ein Fotobuch ist in Zeiten der digitalen Fotoflut ein beliebtes persönliches Geschenk – aber zeitaufwändig. Das Haus oder die Wohnung aufräumen ist eine schöne Sache – aber wohin mit all den Dingen? Nach den Feiertagen ist die Verdauung aus den Fugen geraten, aber ein Arzttermin ist erst in zwei Monaten zu haben? Wer ein Video aus dem Netz herunterladen möchte, braucht manchmal viel Geduld: die Datenmenge ist riesig.
Die Alltagsbewältigung ist 2025 wohl leichter als 1925. Dafür gibt es aber neue Probleme, die neue Lösungen brauchen.
Durchschnittlich ein Unternehmen täglich wird in Österreich gegründet, das sich die Lösung eines aktuellen Problems zum Ziel setzt und einen neuen Ansatz dafür findet: ein sogenanntes Startup. Alles in allem gibt es mehr Unternehmensgründungen, nämlich an die 40 000. Über die Hälfte davon sind Einzelunternehmen wie zum Beispiel 24-Stunden-Betreuerinnen oder Zeitungszusteller.
Rudolf Dömötör ist ein Spezialist für Startups, also für jene Unternehmensgründungen, die einen innovativen, neuen Ansatz haben. Als Direktor des Gründungszentrums der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien begleitet er meist junge Menschen bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee.
Zu den erfolgreichen Startups in Österreich gehört zum Beispiel die App „journi“ für Notebook oder Handy, die Fotobücher automatisch erstellt und Menschen damit viel Arbeit abnehmen kann. Oder „Storebox“, das leerstehende Räume als Lagerflächen an Menschen mit Platzmangel vermittelt. „myBioma“ wiederum bietet einen wissenschaftlich fundierten Darm-Mikrobiom-Test für die Selbstanwendung zuhause. Und „Bitmovin“ hat Lösungen für zu lange Ladezeiten von hochqualitativen Videos.
Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. „Interessant ist“, sagt Rudolf Dömötör, „dass mehr als die Hälfte der Gründungspersönlichkeiten als Gründungsziel angibt, ein soziales oder ökologisches Problem lösen zu wollen.“ Immer mehr Studierende würden sich zum Beispiel an den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen („Sustainable Development Goals“, SDGs) orientieren und Ideen gegen Armut und Hunger oder für Trinkwasserversorgung entwickeln.
Doch die wirtschaftliche Lage sieht nicht gerade einladend aus für Neugründungen. 2024 ist die österreichische Wirtschaft um ein Prozent geschrumpft. Mehr als 6 500 Insolvenzen wurden 2024 angemeldet – durchschnittlich 18 Unternehmen pro Tag waren also zahlungsunfähig oder überschuldet. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) nennt als Insolvenztreiber vor allem den Handel, die Bauwirtschaft und den Bereich Beherbergung/Gastronomie. Doch auch die Industrie war stark betroffen.
Rudolf Dömötör führt das auf mehrere Faktoren zurück, unter anderem darauf, dass Corona-Förderungen manche Firmen-Insolvenzen hinausgezögert haben, sodass es danach überdurchschnittlich viele Insolvenzen gleichzeitig gab. Dazu kam, dass durch Russlands Krieg in der Ukraine die Energiepreise stark gestiegen sind. Auch die jüngsten Lohnabschlüsse waren für viele Unternehmen etwas zu hoch.
Außerdem steht die Hausaufgabe der Digitalisierung an, sagt Gründungsexperte Dömötör. Dass die deutsche Industrie einbricht, mit der österreichische Betriebe in engem wirtschaftlichen Austausch stehen, sei eine weitere Belastung. Wie lange die Wirtschaftsflaute noch andauert, möchte Rudolf Dömötör nicht vorhersagen, „weil es nicht nur von Österreich abhängt“.
Ein Unternehmen zu gründen sei dennoch sinnvoll, zeigt sich Dömötör überzeugt. Auch unter schwierigen Bedingungen gebe es gute Aussichten, besonders, wenn ein neues Unternehmen einige Punkte richtig macht: Wenn es ein Problem löst, das wirklich vorhanden ist. Dazu ist es hilfreich, mögliche Kundinnen und Kunden bereits vor der Gründung um ihre Meinung zu fragen. Außerdem braucht es einen sogenannten Businessplan, der eventuelle heikle Punkte aufdeckt. Und im Idealfall gibt es ein Kontaktenetzwerk, das einem neu gegründeten Unternehmen den Einstieg in die Branche erleichtert.
Ein hochspezialisiertes Startup ist zum Beispiel das Tiroler Unternehmen „ParityQC“, das Baupläne für Quantencomputer erstellt, die als vielversprechende Zukunftstechnologie gelten. Die Baupläne werden von Firmen aus aller Welt in Innsbruck in Auftrag gegeben.
Das dominierende Thema in der Startup-Szene ist, wenig überraschend, Künstliche Intelligenz (KI). Da gibt es einerseits Firmen, die eigene KI entwickeln, und andererseits die, die einen KI-Anwendungsbereich finden und dort ihre Geschäftsidee aufbauen.
Mit jeder Neugründung sei dennoch ein Risiko verbunden, doch dieses Risiko könne man beherrschbar machen, sagt Rudolf Dömötör. Unternehmerische Persönlichkeiten seien oft Menschen, die vorhandene Grenzen austesten und verschieben würden.
„Vieles basiert auf Vertrauen. Kann eine Produktidee überhaupt funktionieren? Man sucht Investor:innen, die an ein Team und eine Idee glauben.“ Wichtig sei nicht nur der Gründer oder die Gründerin, sondern die Community, die Gemeinschaft rundherum. Ein „unterstützendes Ökosystem“ nennt das der Gründungsexperte.
Das Gründungszentrum begleitet übrigens nicht nur Wirtschaftsunternehmen. Es ermutigt Studierende auch zu Gründungen im ehrenamtlichen Bereich, etwa Clubs zu eröffnen oder Initiativen zu starten. Der offizielle Name des Gründungszentrums lautet „WU Entrepreneurship Center“.
Das englische Wort „Entrepreneurship“ hat mit Unternehmergeist zu tun, mit dem Talent, Chancen zu erkennen und sie aktiv zu ergreifen. Es geht um eine Einstellung, die nicht nur für Firmengründungen, sondern in vielen Lebensbereichen nützlich ist. Mit und ohne Wirtschaftsflaute.
2024 ist die österreichische Wirtschaftsleistung im Durchschnitt um ein Prozent geschrumpft. APA Grafik, Datenquelle: WIFO
Die Prognosen für 2025 sind nicht rosig, da sind sich das Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Institut für Höhere Studien (IHS) einig: Die österreichische Wirtschaft wird, wenn überhaupt, dann zaghaft um weniger als ein Prozent wachsen. Die Arbeitslosenquote könnte von 7 auf 7,4 Prozent steigen.
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