Allein in der Altenbetreuung werden bis 2025 in Oberösterreich rund 1.600 zusätzliche Vollzeitkräfte in der Pflege benötigt. Um mehr Menschen in den Pflegeberuf zu bringen, will die ÖVP neue Wege gehen: Die derzeitige Ausbildungslücke zwischen dem Ende der Schulpflicht mit dem 15. Lebensjahr und dem 17. Lebensjahr soll geschlossen und ein Teil der fehlenden Pflegekräfte aus dem Ausland geholt werden. Sozialsprecher Wolfgang Hattmannsdorfer schlägt ein Drei-Stufen-Programm der Suche vor: zuerst in Ländern innerhalb der Europäischen Union, zum Beispiel in Südspanien, dann im innereuropäischen Bereich wie in den Balkanländern und schließlich in Asien wie in Vietnam oder auf den Philippinen. Wichtig sei, dass die Bewerber/innen gut ausgebildet sind, die deutsche Sprache beherrschen und mit der Kultur im Land vertraut sind. Die Fachhochschule Krems in Niederösterreich hat bereits angekündigt, in Vietnam Pflegekräfte für Österreich ausbilden zu wollen.
„Pflegekräfte aus anderen Ländern sind herzlich willkommen“, sagt Martin König von „SoNe – Soziales Netzwerk“ mit Sitz in Bad Hall. Sie können aber wahrscheinlich erst in zwei, drei Jahren in Österreich eingesetzt werden. Handlungsbedarf besteht aber schon jetzt. Die gesetzlichen Grundlagen wie die Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung oder das Oö. Sozialhilfegesetz müssen überarbeitet werden. Maßnahmen für eine gute und zeitgemäße Ausbildung im Pflegeberuf sollten umgesetzt werden, um zum Beispiel mit den zunehmenden Demenzerkrankungen umgehen zu können. Vor allem aber müssten die Rahmenbedingungen für jene verbessert werden, die bereits im Pflegebereich tätig sind, sagt Martin König. „Damit sie gut, gern, motiviert und gesund diese Arbeit tun können.“
Viele schätzten die sinnvolle und zukunftsträchtige Arbeit mit Menschen und die Möglichkeit, Teilzeit arbeiten zu können, sagt Martin König. Er will diese Vorteile ins Licht rücken. Mit der Kampagne „Sinnstifter“ (www.sinnstifter.at), die das Soziale Netzwerk koordiniert, sollen Menschen in Österreich motiviert werden, sich ehren- oder hauptamtlich als „Sinnstifter/innen“ zu engagieren. Sie ermöglichen älteren Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigung einen freudvollen und würdigen Alltag. Denn, so Martin König, ausländische Pfleger/innen würden eigentlich von ihren Familien und von den Pflegebedürftigen in ihren Heimatländern gebraucht.
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