Welche Möglichkeiten, aber auch Gefahren sich daraus ergeben können, damit beschäftigt sich unter anderem die Sozialeinrichtung Assista in Altenhof am Hausruck intensiv.
Grundsätzlich gibt es bei den assistierenden Technologien bereits eine Fülle von Angeboten. Dazu gehören beispielsweise sprach- und augengesteuerte Computer oder die Steuerung von Türen, Fenstern, Leuchten, Heizung usw. via Sprache oder Stick.
Künstliche Intelligenz will Assista künftig auf der eigenen Website einsetzen, die im Laufe des Jahres „zweisprachig“ aufgesetzt werden soll, erweitert um leichte Sprache.
Das Programm bzw. die KI „Capito“ soll dabei als Übersetzungswerkzeug eingesetzt werden. Capito übersetzt Texte in eine einfache Version der Standardsprache, die Informationen verständlicher machen soll. Dies soll zu einer inklusiveren Gesellschaft beitragen. Auch Sprach-Assistenzprogamme wie Siri oder Alexa, die zunehmend mit KI arbeiten, können von Menschen mit Beeinträchtigung gut genutzt werden.
Trotz der vielen Chancen, die KI zur Inklusion potenziell bietet, warnt Assista-Geschäftsführer Markus Lasinger davor, dass ebenso auch das Gegenteil eintreten kann. Denn die Daten, mit denen ein KI-System gefüttert wurde, stammt meist von Personen ohne Beeinträchtigung und ist somit wenig repräsentativ für Personen mit Beeinträchtigung. Darüber hinaus handle es sich derzeit zum Teil noch um Nischenprodukte, deren Nutzung oft nur einem kleinen Personenkreis offenstehe.
Auch die Finanzierung stelle eine große Hürde dar, da die Kostenübernahme nicht immer klar geregelt sei. Lasinger: „Durch den langsameren im Alltag einsetzbaren Ausbau solcher Technologien für Menschen mit Beeinträchtigung droht wieder einmal ein Nachhinken hinter dem Rest der Gesellschaft, wo neue Technologien und KI in allen Lebensbereichen immer schneller Einzug halten.“
Viel intensive Forschung und Entwicklung sei daher noch notwendig, damit assistierende Technologien mit KI bedenkenlos eingesetzt werden können.
Am Ordensklinikum in Linz werden in der Pflege zwar viele digitale Hilfsmittel eingesetzt, jedoch noch keine künstliche Intelligenz. Im medizinischen Bereich wird der Einsatz von KI jedoch in mehreren Abteilungen am Ordensklinikum Linz getestet.
Dazu gehört etwa das „GI Genius“-Modul, das die Koloskopie (Darmspiegelung) durch eine Bildanalyse in Echtzeit ergänzt. Findet die Software eine Veränderung der Darmschleimhaut, weist sie den Arzt mit einer Markierung auf dem Bildschirm darauf hin und er kann sich die Stelle genauer ansehen. GI Genius soll helfen, die Zahl der Neuerkrankungen an Dickdarmkrebs zu reduzieren.
Wo KI zukünftig in der Pflege eine große Unterstützung sein könne, sei in der allgemeinen Dokumentation, in der Beurteilung und Verlaufsbeobachtung zum Beispiel von Wunden, in der Erstellung diverser Behandlungspläne – dazu gehören etwa Ernährungs- oder Mobilisierungspläne –, in der Interpretation von Vitaldatenparametern und für das Dolmetschen, heißt es aus dem Ordensklinikum.
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