„Es kann sich niemand vorstellen, wie es einem die Füße ausreißt“, beschreibt Georg Moser das Gefühl, wenn beim eigenen Kind Krebs diagnostiziert wird.
Es war August 2023, als bei seiner kleinen Tochter Marlene Leukämie festgestellt wurde. Plötzlich war die Familie mit vielen Ängsten konfrontiert, Angst um die Tochter, finanzielle und existenzielle Ängste. Seit diesem Tag kann die vierköpfige Familie aus Alkoven im Bezirk Eferding „nichts mehr bis übermorgen planen“, sagt Vater Georg Moser, der sich seit der Diagnose in Familienhospizkarenz befindet.
„Die Diagnose zieht einem den Boden unter den Füßen weg und man glaubt nicht, dass man da jetzt durchmuss“, sagt auch Christiane Mundl, Obfrau der OÖ Kinder-Krebs-Hilfe (OÖ KKH) – sie spricht aus eigener Erfahrung.
Der Alltag werde zur Herausforderung, weshalb die Familien eine gute Unterstützung und Begleitung brauchen. Die OÖ Kinder-Krebs-Hilfe ist deshalb direkt dort, wo die Kinder behandelt werden: in der Onkologischen Kinderabteilung des KUK Med Campus IV in Linz. Der Verein bietet etwa finanzielle und psychosoziale Unterstützung, Kunsttherapie oder auch Erholungsaufenthalte für Familien.
Was den Alltag der Familie Moser unglaublich erleichtert, ist der ebenfalls von der OÖ Kinder-Krebs-Hilfe in Kooperation mit dem Kepler Universitätsklinikum angebotene oberösterreichweite „Externe Onkologische Dienst“ (EOP).
Während der Chemotherapie gibt es zwischen den stationären Aufenthalten auch längere Pausen, in denen die erkrankten Kinder nach Hause dürfen.
Allerdings müssen sie oft, im Fall der Mosers etwa vier bis sechs Mal, ins Krankenhaus zu ambulanten Kontrollen fahren. Mit dem EOP kommt ein speziell geschultes Pflegeteam direkt zu den Familien nach Hause.
Diese ersparen sich so die Fahrt in die Tagesklinik, sagt Christiane Mundl: „Der Check kann daheim in den vertrauten Räumlichkeiten stattfinden, die Familie muss nicht herausgerissen werden und ist nicht den ganzen Tag unterwegs.“
Das dreiköpfige Team überprüft und reinigt den sogenannten Hickman-Katheter (ein spezieller Venen-Katheter, der gerne bei Kindern verwendet wird), tauscht sich mit den Eltern über den körperlichen Zustand des Kindes aus und wie die Medikamente wirken. Am Tag werden mit dem EOP-Auto schon mal 200 bis 300 Kilometer zurückgelegt, je nachdem, wo die jeweilige Tagesroute verläuft.
Marlene hüpft vor Freude, wenn der EOP kommt und sie nicht ins Krankenhaus fahren muss, sagt Georg Moser: „Für uns als Familie ist jeder Tag daheim mehr wert als vorher. Man kann das gar nicht hoch genug einschätzen. Wenn es Marlene gut geht, ist dann Zeit für Ausflüge, wir können spielen und auch für ihre kleine Schwester ist es ein Stück Normalität.“
Durch den EOP wird nicht nur das Infektionsrisiko gesenkt und Fahrt- sowie Wartezeiten gespart, sondern „es entsteht auch ein herzliches Verhältnis der Pflegepersonen zu den Familien, sie werden auch mal kurz ins Spiel involviert oder das Kuscheltier schaut zu. Deshalb ist es ein so wertvolles Projekt“, sagt KKH-Obfrau Mundl.
Jährlich sind in Oberösterreich durchschnittlich 45 bis 50 Kinder von einer Krebserkrankung betroffen, österreichweit sind es rund 300. Etwa 85 Prozent der erkrankten Kinder können geheilt werden.
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