
Vor 40 Jahren berichtete die Kirchenzeitung darüber, wie ein Teil der chilenischen katholischen Kirche gegen die Militärdiktatur protestierte. Sie wollten damit die Basis für eine friedliche Entwicklung schaffen.
Im Jahr 1973 putschte sich das Militär unter der Führung von General Augusto Pinochet gegen die demokratisch gewählte Allende- Regierung an die Macht. Pinochet errichtete eine brutale Diktatur. Während seiner Herrschaft, die bis 1990 dauerte, wurden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen, darunter Folter, Entführungen und Exekutionen von Oppositionellen.
Im November 1985 war der chilenische Theologe Patricio Pietropaolo als Vertreter der gewaltfreien Bewegung SERPAJ in Österreich und berichtete über die Lage in seinem Heimatland. Einzelne christliche Basisgemeinden bildeten das Rückgrat des gewaltfreien Engagements, obwohl man in einem System, in dem tagtäglich Gewalt geschehe, lebe, wie Patricio Pietropaolo betonte. Häufig würden von den Militärs sogar Anschläge verübt, um sie der Befreiungsbewegung SERPAJ in die Schuhe zu schieben. Trotzdem konnte Pietropaolo auch von positiven Entwicklungen berichten: Auf Anregung des chilenischen Kardinals Juan Francisco Fresno Larraín war es gelungen, ein Übereinkommen aller (verbotenen) politischen Parteien zu erreichen, das den Schritt zur Demokratisierung des Landes ermöglichen sollte. SERPAJ hatte zudem ein wirksames Mittel gegen Menschenrechtsverletzungen geschaffen. „Wo Unrecht geschieht, wird das sofort öffentlich gemacht. So ist es gelungen, Gefangene wieder freizubekommen“, schrieb die Kirchenzeitung. „Unsere Methode besteht darin, so viele Leute wie möglich immer zu informieren, wenn zum Beispiel jemand gefangen wird“, erzählte Patricio Pietropaolo. Es komme etwa vor, dass bei einer Verhaftung zahlreiche Gemeindemitglieder ins Gefängnis mitziehen würden. Das sei eine gewaltfreie Methode, die wiederholt zu Erfolgen geführt habe. Paul Stütz

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