Neben dem „befreienden“ Gedenken über den Zusammenbruch darf aber die steigende Radikalisierung des NS-Regimes in den letzten Monaten vor Kriegsende nicht übersehen werden.
Das bis heute in diesem Zusammenhang prägende Ereignis in Oberösterreich und darüber hinaus war die von den Nazis mit dem zynischen Begriff bezeichnete „Mühlviertler Hasenjagd“. Vom 1. auf den 2. Februar 1945 gelang 500 kriegsgefangenen sowjetischen Offizieren die Flucht aus dem KZ. Die folgende Such- und Mordaktion überlebten vermutlich nur elf Menschen.
Der Verein Perspektive Mauthausen lädt zu einer Kultur- und Gedenkveranstaltung am 1. Februar um 20 Uhr in den Donausaal Mauthausen. An diesem musikalisch-literarischen Abend hält Michael Köhlmeier die Festrede, Katharina Stemberger und Gregor Seberg lesen Fluchtgeschichten von heute. Die Musik tragen die Tonfabrik und Christian Buchinger bei. Der Verein Perspektive Mauthausen hält bereits seit zwanzig Jahren Veranstaltungen zur „Mühlviertler Menschenhatz“ ab, wie Perspektiven-Obmann Walter Hofstätter das schreckliche Ereignis nennt, um nicht NS-Terminologie verwenden zu müssen.
Kartenvorverkauf unter anderem im Pfarramt Mauthausen sowie unter kartenreservierung@perspektive-mauthausen.at
Am 2. Februar lädt der Verein in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen zu einer Gedenkwanderung „Auf den Spuren der Mühlviertler Hasenjagd“ vom einstigen KZ (Treffpunkt Besucher:innenzentrum um 13 Uhr) nach Ried in der Riedmark (vier Kilometer). Dort findet um 16 Uhr eine Feier beim Denkmal statt und um 17 Uhr eine Podiumsdiskussion in der Musikschule ( unter anderem teil: Anna Hackl, deren Familie zwei Geflüchtete versteckte).
Auch die Marktgemeinde Wartberg ob der Aist veranstaltet unter dem Motto „Nie wieder!“ eine Gedenkfeier anlässlich der „Mühlviertler Hasenjagd“ am 2. Februar um 15 Uhr (Veranstaltungszentrum Wartberg) in Kooperation mit den umliegenden Gemeinden. Die Gedenkrede hält Andreas Gruber, Regisseur des Films „Hasenjagd. Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen“. (Nach der Feier Gang zum Mahnmal auf dem Wartberger Kalvarienberg). Grubers Film kam vor 30 Jahren in die Kinos. Um 18 Uhr wird die restaurierte Fassung im Kino Katsdorf zu sehen sein.
Ebenfalls Kundgebungen in Erinnerung an die Verbrechen des NS-Regimes finden am 5. Februar an den Mahnmalen Gallneukirchens statt: 18:30 Uhr beim Mahnmal für den Frieden in der Anton Riepl Straße, 19 Uhr Gedenkstein des Evangelischen Diakoniewerks an der Hauptstraße und um 19:30 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Pfarrgemeinde.
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