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Ein nebeliger Novembertag, wenige Tage vor dem harten Lockdown. Die Rückzugsorte, die Jugendlichen Kontakte im „echten Leben“ außerhalb der eigenen Familie ermöglichen, sind selten geworden. Das „Gewölbe“, ein kirchliches Jugendzentrum am Pfarrberg in Steyr, hat trotzdem oder gerade deshalb noch offen. Einer der Stammgäste, der 15-jährige Felix Koppler, kommt heute schon bald am Nachmittag ins Jugendzentrum. Nachdem er es sich auf der Couch gemütlich gemacht hat, packt er bunte Wollknäuel aus einem Plastiksackerl. Häkeln steht am Programm. „Das war meine Idee, sonst können wir momentan nicht viel tun“, erzählt er. Etwa ein halbes Dutzend Hauben hat er schon fabriziert. „Es ist besser, wir haben wen zum Quatschen und uns ist gemeinsam fad, als dass wir in der Freizeit alleine zuhause sitzen“, meint Leonie Immler (15), die vor ein paar Minuten im „Gewölbe“ eingetroffen ist. Sie macht in einem Hotel, das aufgrund der Geschäftsreisenden noch offen haben durfte, ihre Koch- und Kellnerlehre und ist Stammgast im „Gewölbe“. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt Leonie. Es ist eine Familie, die viel gemeinsam singt, kocht und in der herzliche Umarmungen eine wichtige Rolle spielen. Normalerweise, muss man dazusagen. „Das ist alles per Verordnung nicht mehr erlaubt“, erklärt Zentrumsleiterin Melanie Berger.
Trotz allem weitertun und für die Jugendlichen immer erreichbar bleiben, das ist für die Mehrheit der kirchlichen Jugendzentren in Oberösterreich die Devise. Das gilt auch für das „Kidszentrum Turbine“, das für die 9- bis 14-Jährigen im Linzer Stadtteil Auwiesen da ist. „Wir haben unseren Betrieb stark umgestellt und treffen die Kids draußen auf der Straße“, berichtet Jakob Freudenthaler, Leiter der „Turbine“. Das kann vor dem Einkaufszentrum, bei der Straßenbahnhaltestelle oder beim Skaterpark sein. Das Turbineteam probierte die Arbeit im öffentlichen Raum schon vor Corona aus und kann damit auf ein bewährtes Konzept zurückgreifen. „Ich denke, das geht auch dann noch, wenn der Lockdown strenger ist“, sagt Freudenthaler. Ein Betrieb in den Räumlichkeiten der „Turbine“ ist mit Abstandsregeln sowieso unmöglich, bei einer Altersgruppe, die sich nach der Schule vor allem einmal austoben will.
Möglichst lange offenhalten. Im „Gewölbe“ ist dafür mit Klebestreifen markiert, wo die Jugendlichen auf den Sofas sitzen dürfen. Der Babyelefant lässt grüßen. Die Maske ist sowieso verpflichtend, auf einem Zettel müssen sich alle Gäste eintragen. „Natürlich sind es große Einschränkungen, aber dadurch können wir das Zentrum noch möglichst lange offenhalten“, sagt Melanie Berger. Kreative Lösungen sind bei sich rasch ändernden Umständen ständig gefragt. Auch auf die 21-jährige Irin Eva Mullane, die ein Austauschprogramm macht, und im „Gewölbe“ in diesem Schuljahr freiwillig mitarbeitet, trifft das zu. Eigentlich würde sie im Auftrag des Jugendzentrums durch die Schulen ziehen und über ihr Leben in Irland erzählen. Da dies nicht möglich ist, bietet sie via Instragram einen Crashkurs für die irisch-gälische Sprache an.
In den nächsten Wochen wird der Betrieb, so wie im ersten Lockdown, in den virtuellen Raum verlagert. Melanie Berger und ihr Team geben ihr Bestes, um für die Jugendlichen da zu sein. Spieleabende, Theaterworkshops und seelsorgliche Gespräche sollen im „Gewölbe“ online stattfinden. Daneben könnte es pädagogische und beratende Einzelgespräche direkt im Jugendzentrum geben, was aber zu Redaktionsschluss noch nicht eindeutig geklärt war. Klar ist dagegen, dass Monate vergehen werden, bis wieder richtige Normalität einzieht. Fest steht für das „Turbine“-Team dabei schon jetzt: Das Ende der Pandemie soll bei einem großen Fest mit Grillerei gefeiert werden.«
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