So viele Menschen wie noch nie suchen Hilfe, teilt die Caritas OÖ mit. Besonders von Armut betroffen seien oft Frauen, sagt Michaela Haunold, Leiterin der Caritas-Sozialberatungsstellen OÖ. „Frauen machen 60 Prozent der Hilfesuchenden aus, mehr als die Hälfte davon haben Kinder, 21 Prozent sind Alleinerzieherinnen.“ Sie kommen wegen fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten, weil sie lange auf die Familienbeihilfe oder Unterhaltszahlungen warten müssen oder Mindestpensionistinnen sind. Auswirkungen seien auch in den Caritas-Lerncafés zu spüren, wo kostenlose Lern- und Nacmittagsbetreuungen angeboten werden. „Dort beobachten wir häufiger, dass Kinder mehr von der angebotenen Jause essen, weil sie hungriger kommen. Außerdem erkundigen sich Eltern häufiger im Lerncafé nach Unterstützungsmöglichkeiten.“ Eltern stünden durch die Geldknappheit oft vor schwierigen Entscheidungen: „Zahle ich meinem Kind den Schulausflug oder heize ich die Wohnung?“, gibt Haunold ein Beispiel.
In den Lerncafés werden auch „Briefe ans Christkind“ verfasst, wobei auffalle, dass sich vor allem kleinere Kinder anstatt Spielsachen etwas zum Anziehen wünschen. Caritas-Direktor Franz Kehrer fordert deshalb ein Bündel an Maßnahmen, um armutsbetroffene Menschen besser zu unterstützen: „Es braucht eine Gesamtreform der Sozialhilfe, mit bundesweit einheitlichen Mindeststandards anstelle der Kann-Bestimmungen, die Deckung der realen Wohnkosten, einheitliche Kinderrichtsätze und das Verbot der Anrechnung anderer Sozialleistungen wie etwa der Wohnbeihilfe.“
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