Hin und wieder rausgehen, frische Luft schnappen und mal was anderes sehen, als die eigenen vier Wände. Der tägliche „Corona-Spaziergang“ steht derzeit hoch im Kurs. Doch für Menschen mit Beeinträchtigung, die dafür auf Hilfe angewiesen sind, fällt die Bewegung im Freien derzeit oftmals flach. „Laut Empfehlung des Landes sollen aktuell nur mehr dringende Grundversorgungen abgedeckt werden, also keine Freizeitbegleitung oder Ähnliches“, sagt Bernhard Tilg von Assista Vöcklabruck, einer Einrichtung, die vielfältig in der Betreuung von Menschen mit geistigen, körperlichen und mehrfachen Behinderungen tätig ist. Manchen Klient/innen falle zunehmend die Decke auf den Kopf. „Es kommt oft dazu, dass die Menschen nicht verstehen können, was gerade in der Welt passiert“, so Tilg im Gespräch mit der KirchenZeitung.
Hart habe es auch jene getroffen, die normalerweise einer integrativen Beschäftigung nachgehen. Für sie ist der geordnete Tagesablauf völlig zusammengebrochen und für manche von ihnen ist der Alltag ohne Beschäftigung nur schwer zu ertragen. „Als die Gartencenter und Baumärkte wieder geöffnet haben, weckte das bei unseren Klienten, die dort arbeiten, Hoffnungen. Sie identifizieren sich sehr mit ihrer Arbeit. Es ist aber noch völlig offen, wie es bei der integrativen Beschäftigung weitergeht“, berichtet Tilg. Noch weniger als bei den Schulen gibt es dabei im Behindertenbereich eine zeitliche Perspektive. „Die Maßnahmen sind wichtig und richtig, aber wir hoffen auf eine Lockerung“, meint Tilg.
Doch in absehbarer Zeit werden Menschen mit Beeinträchtigung, die oftmals auch zur Risikogruppe zählen, weitgehend isoliert leben. Gefordert sind nun auch besonders die Mitarbeiter/innen in der Betreuung. Zum einen gilt es die strengen Hygienevorschriften mit Schutzausrüstung umzusetzen. Zum anderen versuche das Betreuerteam, die Stimmung im positiven Bereich zu halten, so Tilg. Nicht zuletzt geschieht das durch das gemeinsame Zubereiten von Speisen. „Die Mitarbeiter/innen kochen seit Beginn der Coronakrise noch viel mehr mit den Klient/innen.“ Die Rückmeldung der betreuten Menschen darauf sei sehr positiv. Tilg: „Es ist eine riesige Dankbarkeit zu spüren.“
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