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Anlässlich des Weltsuizidpräventionstags im September weisen Telefonseelsorge OÖ, die Beratungseinrichtung Beziehungleben.at und Thomas Kapitany, ärztlicher Leiter des Kriseninterventionszentrums Wien, auf das erhöhte Suizidrisiko bei älteren Menschen hin.
„Das Suizidrisiko ist bei Menschen, die älter als 70 Jahre sind, fast zweieinhalbmal und bei den über 85-Jährigen fünfmal so hoch wie in der Durchschnittsbevölkerung“, sagt Kapitany.
Die Gründe dafür sind vielfältig, sagt Barbara Lanzerstorfer-Holzner von der Telefonseelsorge OÖ: „Der Tod des Partners, eine lebensbedrohliche oder chronische Erkrankung, ein löchriger werdendes Sozialnetz, der Verlust von Vitalität und Mobilität, die Angst davor, nicht mehr selbstbestimmt handeln zu können – all das kann Suizidgedanken laut werden lassen.“
Die Expert:innen betonen, dass Menschen mit Suizidgedanken meist nicht sterben wollen, sondern nicht so weiterleben wie bisher. „Der Mensch in der suizidalen Krise sucht jemanden, der ihn versteht und seine Verzweiflung ertragen kann“, sagt Lanzerstorfer-Holzner.
Suizidgefährdete Menschen haben oft Angehörige, die ratlos sind, wie sie mit der Situation umgehen sollen, weiß Klemens Hafner-Hanner von Beziehungleben.at: „Ein Mann kommt zum Beispiel in die Beratung, dessen Vater nach dem Tod seiner Frau nicht mehr weiterleben will. Eine Handlungsoption, die sich für den Sohn auftut, ist, zu überlegen, wie soziale Teilnahme im persönlichen Umfeld seines Vaters, mit Familie, Nachbar:innen und Freund:innen wieder möglich wird.“
Wichtig sei außerdem, die vorhandenen Fragen von Sterben und Tod, von Krankheit, körperlichen Beeinträchtigungen, chronischen Schmerzen usw. offen anzusprechen.
Dass Hilfsangebote wirken, belegt Thomas Kapitany mit folgender Statistik: „Seit Mitte der 1980er-Jahre ist die Anzahl der Suizide in Österreich um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Diese positive Entwicklung trifft auch auf die ältere Bevölkerung zu. Suizidprävention wurde über die vergangenen Jahrzehnte deutlich erweitert.“
Einen wichtigen Anteil am Rückgang von Suiziden hätten auch Bestrebungen der Enttabuisierung psychischer Erkrankungen, Krisen und Suizidalität. Die Expert:innen rufen deshalb auch dazu auf, das Thema Altern und Sterben in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Denn die gesellschaftliche Sicht auf das Alter könne auch die Selbstwahrnehmung älterer Menschen beeinflussen, wenn „Jugendlichkeit präferiert und bewundert, aber das Alter verdrängt wird“, sagt Lanzerstorfer-Holzner.
Hilfe und Beratung bei psychischen Krisen: Telefonseelsorge OÖ, Notruf 142, www.onlineberatung-telefonseelsorge.at
Beziehungleben.at Familienberatung, 0732 773676
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