Noch in den letzten Tagen vor dem Zusammenbruch des Nazi-Regimes Anfang Mai 1945 gab es tausende Opfer bei Todesmärschen von KZ-Häftlingen quer durch Österreich. 20.000 ungarische Juden und Jüdinnen, Männer, Frauen und Kinder, waren es allein, die den 60 Kilometer langen Weg vom KZ Mauthausen mitten durch den Zentralraum zum Lager Gunskirchen marschieren mussten. Weit über tausend starben geschwächt am Weg oder wurden von den Nazis erschossen.
Eine der Todesmarschgemeinden ist Ansfelden, woran in der Stadt eine Gedenktafel auf der Kremsbrücke erinnert. Hermine Hauer, Lehrerin an der Volksschule Ansfelden, setzt sich dafür ein, dass die damaligen Ereignisse nicht vergessen werden. Seit mittlerweile 25 Jahren beteiligt sie sich mit der Volksschule am „Geh.Denken“, das von mehreren Organisationen getragen wird und jedes Jahr im April stattfindet.
Dass die Schüler:innen der 4. Klassen der VS Ansfelden dabei gemeinsam zur Kremstalbrücke wandern und der Ermordeten gedenken, ist wesentlicher Teil des Projekts, das aber noch viel mehr umfasst. Bereits Anfang April trafen die Volksschüler in Ansfelden auf Nachfahren von Todesmarschüberlebenden.
„Die Kinder haben ihnen Lebkuchenherzen geschenkt, es waren für alle berührende Begegnungen. Das hat mir gezeigt, dass die Wunden heilen können“, erzählt Hermine Hauer. Im Unterricht sollen sich die Kinder außerdem altersgerecht mit dem Schrecken der Vergangenheit auseinandersetzen und verstehen lernen, was es für eine gutes Zusammenleben braucht. „Ich will den Kindern vermitteln, dass das Leben in Frieden erst ein schönes Leben ermöglicht, aber dazu alle ihren Beitrag leisten müssen,“ sagt Hermine Hauer.
Dazu zählt etwa, gegen Ausgrenzung aufzutreten oder ein Gespür für Recht und Unrecht zu entwickeln. Oder auch zu wissen, wie gut es ist, in einem demokratischen Land zu leben.
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