Die „Bankenkrise“ oder „Finanzkrise“ brachte in den Jahren 2008 und 2009 viele Menschen um ihr Erspartes. Viele Staaten haben damals sehr hohe Schulden gemacht, um schlimmere Folgen abzuwenden. Ein Interview mit dem Wirtschaftsexperten Christian Felber behandelte vor 15 Jahren das Thema, wer für die Krisenkosten aufkommen sollte.
Felber sprach sich „allein aus Klimagründen“ für eine höhere Besteuerung fossiler Energieträger aus, formulierte aber einen wichtigen Einwand: „Andererseits trifft diese Steuer die Bezieher geringer und mittlerer Einkommen zu schmerzhaft, wenn sie nicht ausgeglichen wird – etwa durch die Senkung von Sozialabgaben oder durch andere Maßnahmen.“ Wenn man bei den Kosten der Wirtschaftskrise wirklich nach dem Verursacherprinzip vorgehen würde, müsste man die Besitzer von Aktien mit ihrem ganzen Hab und Gut zur Verantwortung ziehen.
In Wahrheit aber „leben wir in einer Scheindemokratie, in der nicht die Bevölkerungsmehrheit, sondern die reichen Eliten den Ton angeben“, so Christian Felber. Er sprach sich als Lösung der Wirtschaftsprobleme für eine Vermögenssteuer aus. Damit seien zuerst jene 10 Prozent der Bevölkerung betroffen, die rund 70 Prozent aller Vermögenswerte besitzen.
„Wenn man dieses Vermögen mit lediglich 1,5 Prozent besteuern würde, brächte das 10 Milliarden Euro“, sagte Felber. „Zunächst einmal muss mit dem Märchen aufgeräumt werden, dass eine weniger privilegierte Vermögensbesteuerung der Wirtschaft schadet. Vermögen, die steuerschonend ,angelegt‘ und nicht in die Realwirtschaft investiert werden, nutzen gar nichts. Sie erzeugen vielmehr jene Finanzblasen, aus denen die Wirtschaftskrisen erwachsen. Hingegen kann ein weiteres Auseinanderklaffen zwischen einer reichen Oberschicht und der Mehrheit der Bevölkerung zu Polarisierungen und Verwerfungen führen, die lediglich politischen Extremisten nützen.“
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