Der Christbaum nadelt, auf der Krippe setzt sich Staub an. Trotzdem wird beides mancherorts erst am 2. Februar weggeräumt. Das hat mit einer Weihnachtszeit zu tun, die früher länger dauerte.
Ausgabe: 3/2020
15.01.2020 - Christine Grüll
Viele Christinnen und Christen ließen sich von der „Alles muss raus“-Hektik, die der Winterschlussverkauf verbreitete, nicht anstecken. Ihre Krippen und Christbäume blieben bis zum 6. Jänner stehen oder zumindest, bis die Heiligen Drei Könige ihre Lieder vor der Tür gesungen hatten. Manche jedoch halten daran fest, dass erst am 2. Februar all das weggeräumt wird, was an Weihnachten erinnert. Doch eigentlich ist die Weihnachtszeit seit dem 12. Jänner vorbei.
Michael Zugmann, Leiter des Liturgiereferats der Diözese Linz, erklärt, warum seit mehr als 50 Jahren die Weihnachszeit offiziell nicht mehr bis zum 2. Februar dauert:
In der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von 1962 bis 1965 stattgefunden hat, wurde festgelegt: Die Weihnachtszeit dauert von der ersten Vesper – dem Abendgebet – des 25. Dezember bis zum ersten Sonntag nach dem „Fest der Erscheinung des Herrn“ („Epiphanie“), auch Dreikönigstag genannt, am 6. Jänner. Dieser erste Sonntag nach Epiphanie – er fiel heuer eben auf den 12. Jänner – ist das „Fest der Taufe Jesu“ und gilt gleichzeitig als erster Sonntag im Jahreskreis. Nach diesen Berechnungen dauert die längstmögliche Weihnachtszeit bis 13. Jänner, die kürzestmögliche bis 7. Jänner.
Vor der Liturgiereform endete die Weihnachtszeit erst am 2. Februar, am „Fest der Darstellung des Herrn“. Es ist ein Folgefest von Weihnachten, weil sein Termin vom 25. Dezember weg gerechnet wird: 40 Tage nach der Geburt wurde Jesus von seinen Eltern in den Tempel gebracht. Das Fest wurde später zu einem Marienfest und volkstümlich Mariä Lichtmess genannt, weil an diesem Tag die Kerzen für den liturgischen und den privaten Gebrauch gesegnet wurden. Seit der Liturgiereform gilt das Fest wieder als „Darstellung des Herrn“.