REZEPT_
Also plaudert sie mit dem kleinen Pudel vor dem Geschäft mit etwas Abstand. Uschis Mama weiß genau, welche Diskussionen nun gleich wieder beginnen werden. Aber das Erscheinen der Hundebesitzerin verschafft ihr noch eine kleine Pause. „Ah, Oskar, hast du dir eine neue Freundin angelacht“, scherzt die freundliche Dame und bindet den Pudel los. „Der heißt wirklich Oskar?“, fragt Uschi etwas verwundert. „Ist das denn überhaupt ein Name für einen kleinen Hund? So heißen doch nur Männer!“, meint sie. „Ach weißt du, diese typischen Hundenamen mag ich alle nicht. Oskar ist was Besonderes und den Namen hat er ganz allein. Zu mir sagen übrigens alle Tante Irma, weil ich einmal im Kindergarten gearbeitet habe. Und wer bist du?“ – „Ich heiße Uschi und ich gehe schon zur Schule. Und das ist meine Mama. Mein kleiner Bruder da im Wagen heißt Felix.“ Uschi hat scheinbar ganz vergessen, dass sie mit ihrer Mutter zum Einkaufen hierhergekommen ist. Diese bremst nun auch den Redefluss ihrer Tochter und drängt zur Eile. „Uschi, wir sollten nun unsere Einkäufe machen. Sie sind mir doch nicht böse“, lächelt sie noch in Richtung Tante Irma und will sich schon verabschieden. Doch der kleine Oskar hat es Uschi angetan und so bietet sie ihrer Mama an, mit dem Kinderwagen vor dem Geschäft zu warten, bis diese ihre Einkäufe erledigt hat. „Felix schläft ja eh noch. Ich pass schon auf.“ Auch die neue Bekannte, Tante Irma, nickt Mama zu und so verschwindet sie – etwas verwundert – im Geschäft.
Und sogleich nutzt Uschi die Gelegenheit, um ihr Herz auszuschütten: „Ich hätte auch so gerne einen Hund, aber meine Eltern erlauben es nicht. Die meinen, Felix sollte erst einmal größer sein.“ Tante Irma hat so was Ähnliches schon vermutet und lächelt. „Ich finde, da haben deine Eltern recht. Weißt du, so ein Hund macht nicht nur Freude, sondern auch Arbeit. Das muss man sich schon gut überlegen.“ Noch bevor Uschi etwas einwenden kann, schiebt Mama mit Schwung ihren Einkaufswagen aus dem Laden. Zum Erstaunen aller wird sie von Oskar stürmisch empfangen. „Der mag Sie! Und Ihre Kleine auch“, sagt Tante Irma und hüstelt, „darf ich Sie noch was fragen?“ Mama nickt nur und Tante Irma fährt fort: „Ich brauche ab und zu Hilfe beim Spazierengehen mit Oskar. Könnte mir Uschi manchmal aushelfen?“ Jetzt springen Uschi und Oskar um die Wette. „Bitte sag ja, Mama!“ Bei diesem lauten Jubelschrei wacht sogar Felix auf. Mama ist zwar von diesem Vorschlag etwas überrumpelt, doch irgendwie findet sie ihn schlau. So hat Uschi hin und wieder einen Hund und der Familie bleibt die Entscheidung, selbst einen aufzunehmen, noch eine Weile erspart. „Gerne! Wir telefonieren. Aber wir müssen jetzt, der Kleine ...“ Schnell werden noch die Telefonnummern ausgetauscht und Uschi verabschiedet sich von ihrem neuen Freund: „Bis bald, Oskar!“«
REZEPT_
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>