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Angeheizt wurden die heftigen Debatten durch den Kinostart eines äußerst freizügigen Films, der bis heute fast als Synonym für das Sittenbild der 70er-Jahre gilt (namentlich Josefine Mutzenbacher). Einige Pfarren und die katholische Aktion fühlten sich „zu einem heftigen Protest verpflichtet“, das Linzer Kirchenblatt zog Hanns Frechinger, den damaligen Leiter des Filmreferats der Diözese, zurate, der meinte: „Christen sollten aus triftigen Gründen durchaus in die Öffentlichkeit gehen, auch in der Form von Protesten. Christen, besonders die jüngeren, sollten sich gegen gefährliche Strömungen und für bessere Ideale einsetzen.“
Heute ist es normal geworden, dass man auch sehr private Informationen und Bilder von Prominenten in der Zeitung und im TV findet. 1971 war man noch sehr erstaunt, dass die damals sehr erfolgreiche Skifahrerin Annemarie Pröll Journalisten bereitwillig über ihr Lieblingsessen und ihre Lieblingsblumen Auskunft gab. „Dank dieser sich vorwagenden TV-Kundschafter weiß nun der Österreicher auch, daß Annemarie Schnaps verträgt, im Pröll-Haus die Stiegen knarren, sich Pröll-Vater mit 60 in den besten Jahren weiß und daß er gerne Holz hackt, wie es sich für einen Berg-Salzburger gehört.“ Nach der für (Ober-)Österreich erfolgreichen Ski-WM sind Homestorys über die Medaillengewinner/innen in den nächsten Wochen wohl auch nicht auszuschließen.
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