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Der Spieltrieb ist seit jeher tief in den Menschen verwurzelt. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass sogar unsere steinzeitlichen Vorfahren schon Spielzeug benutzt haben. Einige Spiele werden bereits seit Generationen überliefert und bringen bis heute Jung und Alt zusammen.
„Mensch ärgere dich nicht“ ist einer der Klassiker unter den Spielen. 1910 erschien es erstmals und wurde seither millionfach verkauft. Das Brettspiel ist durch seine einfachen Regeln sowohl für Kinder als auch Erwachsene leicht zugänglich. Wer als Erstes seine vier Spielfiguren im „Stall“ hat, gewinnt. Die Herausforderung dabei ist, sich bloß nicht zu ärgern, wird die eigene Spielfigur von Papa oder Töchterchen „geschmissen“. Bei der Variante mit sechs Spieler/innen kann es schon mal ein paar Stunden dauern, bis jemand zum Sieger oder zur Siegerin gekürt werden kann.
Ob im Sandkasten, mithilfe von Holzklötzen, Legosteinen oder Klopapierrollen – beim Bauen von Türmen, Burgen oder komplexen Konstruktionsspielzeugen packt jede Altersgruppe die Lust am Schaffen. Das gemeinsame Gestalten erfordert im wahrsten Sinn des Wortes Zusammenspiel, Kreativität und gegenseitige Unterstützung. Eines der ältesten und bekanntesten Baukastensysteme ist „Matador“, 1901 erfunden vom Wiener Johann Korbuly. Es war der erste Baukasten, mit dem bewegliche Teile konstruiert werden konnten. Die Bestandteile wurden mit der Zeit zu größeren und komplexeren Kästen erweitert und existieren heute in unzähligen Varianten. Seit 2005 ist „Matador“ eine Dauerausstellung im Stadtmuseum Traiskirchen gewidmet.
Manche Spiele brauchen kein Material, um Spaß zu machen. Wer kennt nicht „Ich sehe was, was du nicht siehst“, „Räuber und Gendarm“ oder Abzählreime wie „Ene mene mu“? Letztere haben oft eine lange Tradition, wurden von Händler/innen, Reisenden oder Soldaten um die Welt getragen. „Ene mene dorz“ is etwa eine Verballhornung der französischen Ziffern „un, deux, trois“.
Egal ob „Mensch ärgere dich nicht“, Abzählreime oder „Matador“: Spiele ermöglichen eine Auszeit vom Alltag und lassen die Familie für kurze Zeit in ihre eigene Welt eintauchen. Durch das Spiel müssen sich alle Mitglieder miteinander auseinander- und manchmal auch ineinander hineinversetzen. Dabei entdeckt man vielleicht bis dahin unbekannte Seiten an Mama, Opa, Tante oder Enkelkind und versteht einander wieder ein Stück besser.
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