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Männer seien heutzutage mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert, sagt Väterreferent Konrad Pilz von der Katholischen Männerbewegung (KMB) OÖ: „Auf der einen Seite steht der Superpapa, der immer viel Zeit mit den Kindern verbringen soll, und auf der anderen die Firma, die Forderungen an ihn stellt.“
Väter erfahren dadurch eine gewisse Überforderung – und der Einzelne glaubt, nur er bekomme nicht alles unter einen Hut. Pilz weiß zudem von den vielen Fragen, die sich junge Leute stellen, wenn es um die Gründung einer Familie geht, etwa: Wird es sich finanziell ausgehen? Kann ich als Vater auch daheimbleiben?
Konrad Pilz selbst war einer der ersten, die den Papamonat genutzt haben. Damals war er noch in der Wirtschaft (im Bankensektor) tätig und „wurde skeptisch angeschaut“ wegen seiner Entscheidung. Manuel Thalhammer wiederum, Kabarettist und ebenfalls Vater, hat unter anderem die Ausbildung zum Lehrer gemacht.
In der Hauptschule sei er ein Exot gewesen: „Andere waren während der Berufsinformationstage bei einer Tischlerei oder Schlosserei, ich habe mit Bügelperlen gearbeitet.“ Er kritisiert, dass sich Väterkarenz/Papamonat in der Realität oft finanziell nicht ausgehen würden: „Es ist schade für die Väter, dass sie diese Zeit nicht mit den Kindern haben. Sie können sie maximal schlafen legen am Abend.“
Konrad Pilz kommt aus einer Generation, in der ein traditionelles Rollenbild vorherrschte. Dieses Bild hat er selbst aufgebrochen, wie er berichtet: „Ich war 23 Jahre in der Wirtschaft tätig, dann auf der FH (Fachhochschule) und bei den Kindern zuhause. Man fällt schon aus vielem heraus, was soziale Kontakte betrifft. Man ist in einer ganz anderen Rolle drin und merkt, wer die wahren Freunde sind.“ Manche Menschen in seinem Umfeld bezeichneten ihn als „mutig“ oder fanden es „cool“. Als er seine Kinder in die Krabbelstube brachte, habe er von einer Mutter gehört: „Schauen wir mal, wie lange er das aushält.“
Manuel Thalhammer wird einige seiner Erlebnisse mit in sein Kabarettprogramm einfließen lassen, das er bei der Startveranstaltung der heurigen Väteraktionstage in Oberösterreich präsentiert. Mit ihm wird es auch einen Vortrag von Soziologe und Männerberater Richard Schneebauer geben. Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit dem OÖ Familienreferat und der KMB. Die Botschaft von Thalhammer lautet, dass man selbst in herausfordernden Situationen und Lebensphasen – wie es das Papasein manchmal ist – seinen Humor nicht verlieren sollte. „Wenn alles eng und stressig wird, kann Humor wieder ein Fenster öffnen. Man kann auf diese Weise mal aus einer bestimmten Situation herausgehen. Ich möchte Situationen aus meiner eigenen Erfahrung einbauen, wo man im besten Fall mit mir darüber lachen kann und sich vielleicht das eine oder andere Mal ertappt fühlt“, sagt Thalhammer. Ein Beispiel dafür sei der Spruch, dass man die Zeit, bis das Baby da ist, noch „genießen“ soll: „Ich fand das immer komisch, aber auch spannend. Weil das klingt, als würde danach etwas Arges kommen.“ Ein humoristischer Zugang helfe zu erkennen, dass man(n) nicht alleine ist, sondern „jeder den Spagat zwischen den verschiedenen Rollen von Beruf, Familie und dem Mannsein an sich zu bewältigen hat“, sagt Pilz.
Neben der Bewahrung des Humors haben Pilz und Thalhammer noch andere Tipps für Väter, die sie gerne teilen möchten. „Eine Cliniclown-Kollegin hat mir vor Kurzem den Spruch gesagt: Ich war nie mutig, aber ich war immer stärker als meine Angst.“ Dieser stamme von einem serbischen Schriftsteller. „Man muss nicht immer mutig sein, kann auch zurückhaltend sein. Aber die Angst soll einen nicht übermannen, dann ist man nicht mehr handlungsfähig.“
Vater zu sein, kann eine richtige Veränderungskrise sein, sagt Konrad Pilz: „Aber Krise ist ja auch eine Chance, und das ist, was ich anderen Vätern mitgeben möchte. Diese Chance zu sehen, ist nicht immer leicht. Darum sage ich: Trefft euch mit anderen Vätern und nutzt den sozialen Austausch.“ Das sollen nicht nur Verabredungen zum Fußballschauen oder der Stammtisch sein, sondern die Väter sollen „über Themen sprechen, die sie bewegen“.
Beispielsweise können sie gemeinsam mit anderen Vätern und deren Kindern hinaus in die Natur gehen. Manuel Thalhammer stimmt mit ein: „Oft weiß man nicht so recht, wie man darüber reden soll. Das Vater- und Familiesein sollte nicht immer nur beschönigt werden, sondern von Anfang klar von den Höhen und Tiefen gesprochen werden. Manchmal muss man sich dabei auch von festgelegten Vorstellungen lösen. Deshalb ist der Austausch mit anderen ganz wichtig.“
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