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Das Fliegen ist laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) für fast zwei Drittel der CO2-Emissionen im Reiseverkehr verantwortlich. Ein Flug von Wien nach Frankfurt etwa verursacht einen Ausstoß von 228 Kilogramm CO2, während es bei derselben Strecke mit dem Zug nur 23 Kilogramm CO2 pro Person sind. Durch die Verbrennung von Kerosin entstehen außerdem verschiedene Substanzen, die zur Erwärmung der Erdatmosphäre beitragen.
Aus diesen Gründen sollte das Fliegen so weit als möglich vermieden und stattdessen auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umgestiegen werden, wie den Zug. Innerhalb Europas sind Zugfahrten oft schneller, komfortabler und nicht unbedingt teurer, sagt die Naturschutzorganisation WWF.
Laut Kirchenzeitungs-Recherche kommt es dabei sehr auf den Buchungszeitpunkt und das Reiseziel an. Ein saisonaler und Anbieter-Vergleich lohnt sich in jedem Fall.
Bei weiten Entfernungen empfiehlt das Österreichische Klimaschutzministerium, Nachtzüge oder Autoreisezüge zu nutzen. Einen Überblick über die unterschiedlichen europäischen Bahntarife und Verbindungen bietet etwa die Plattform „Anderswo“. Auf Nachhaltigkeit fokussierte Unterkünfte und Reiseveranstalter findet man dort ebenso.
Das naheliegendeste, wenn es um eine klimaschonende Anreise geht, ist ein Urlaub in Österreich. Entspannungsurlaube in der Therme, Skifahren, Wandern, ein Badeurlaub am See und natürlich Städtetrips – das Angebot ist vielfältig.
Soll es doch ein Aufenthalt weiter weg sein, sollte die Dauer der Reise der Entfernung vom Heimatort angepasst werden, wird seitens der klimaaktiv-Initiative des Klimaschutzministeriums empfohlen. Als Faustregel gelte, Flüge unter 700 Kilometern zu vermeiden und ab 700 Kilometern mindestens acht Tage und ab 2.000 Kilometern mindestens 15 Tage Aufenthalt einzuplanen.
Es gibt auch die Möglichkeit, Flüge zu kompensieren. Zwar verhindert das nicht den Ausstoß von CO₂, dafür kann man Klimaschutzprojekte oder -organisationen unterstützen. Beispiele dafür sind „Atmosfair“ oder „Myclimate“. Fluggesellschaften bieten oft die Wahl eines Kompensationsbeitrags an.
Der WWF rät, bei den Unterkünften auf Umweltgütesiegel zu achten und Reiseveranstalter mit mangelhaften Umwelt- und Naturschutzstandards (zum Beispiel unkontrollierter Bauboom, schmutzige Strände, verunreinigtes Meer, Zielland als Umweltsünder in den Medien präsent) zu meiden.
Umweltfreundliche Hotels sind bei uns unter anderem als Bio-Hotels und/oder an dem österreichischen Umweltzeichen erkennbar. Es wird vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus verliehen und kontrolliert. Außerhalb Österreichs und innerhalb der EU bietet das EU-Ecolabel Orientierung.
Auch der Aufenthalt vor Ort lässt sich nachhaltig gestalten. Neben dem Erkunden des Urlaubsortes zu Fuß, beispielsweise durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, bedarfsorientierter Verkehrsmittel wie Wander-, Ski- oder Nachtbussen, Gästetaxis oder Leihfahrrädern. Oft sind die Mobilitätsangebote in „Gästekarten“ wie der Salzburg Card oder der Swiss Travel Card für die Schweiz integriert.
Die Aktivitäten am Reiseort sollten laut WWF so gestaltet werden, dass sie der Natur und der Umwelt nicht schaden. Geführte Wanderungen oder Tierbeobachtungen in Nationalparks, Radtouren oder Kanufahren seien in Ordnung, vermieden werden sollten hingegen Mountainbiking und Wandern querfeldein, Bootsfahrten in Wasserschutzgebieten oder an Strandabschnitten, an denen Meeresschildkröten an Land gehen und Eier legen.
Ganz einfach lassen sich auch in der Unterkunft Energie und Ressourcen sparen, angefangen bei der mehrmaligen Verwendung von Handtüchern bis hin zum Ausschalten der Klimaanlage, wenn sie nicht unbedingt benötigt wird. Außerdem rät der WWF zur Reduktion des Wasserverbrauchs. Selbstverständlich sollte sein, den eigenen Müll wieder mitzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Die Umweltberatung empfiehlt beim Mitbringen von Souvenirs, diese sorgfältig auszuwählen. Der weltweite Handel mit lebenden Tieren und Pflanzen sowie deren Produkten trage massiv zum Aussterben vieler Arten bei.
Der Handel von geschützten Tier- und Pflanzenarten wird streng kontrolliert und ist vielfach komplett verboten. Häufig bei der Einfuhr beschlagnahmt werden etwa Krokodil- und Schlangenlederprodukte, Elfenbein, Seepferdchen oder auch Korallen. Die besten Mitbringsel sind schöne Erinnerungen und Fotos. Österreichweite Tipps, aufgeschlüsselt nach den Bundesländern, kann man sich übrigens auf der Website des ÖAMTC holen, unter der Themenrubrik Nachhaltigkeit und einem Klick auf „Reisen“.
www.klimaaktiv.at
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