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Im Oktober 1996 wurde der „Herdenbrief“ unter dem Titel: „Liebe-Eros-Sexualität“ veröffentlicht. Damit spielte die Plattform „Wir sind Kirche“auf die Hirtenbriefe der Bischöfe an. Die Reformbewegung wollte mit dem sehr umfangreichen Werk (256 Seiten!) aufzeigen, dass auch das katholische Fußvolk den Bischöfen etwas zu sagen hat. Die KirchenZeitung interviewte zum Thema den Moraltheologen und Jesuitenpater Hans Rotter, der die Herdenbriefverfasser beraten hatte. „Ich glaube, ein ganz wichtiger Punkt ist die positive Bewertung von Liebe, Erotik und Sexualität als Geschenk Gottes (...)“, sagte Rotter zu den Inhalten des Dokuments. Als größten Konfliktpunkt sah er die Position zur Homosexualität, die der Herdenbrief bezog. Denn der Text von „Wir sind Kirche“ stellte die These auf, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen ethisch gut sein können. Hans Rotter betonte, dass der Herdenbrief ein Diskussionspapier sei, das keine Lehransprüche erhebe, sondern durch die Formulierung bestimmter Positionen die Bischöfe zu einem Dialog einladen möchte.
Es folgten danach übrigens noch vier weitere Herdenbriefe von „Wir sind Kirche“, darunter etwa „Zölibat – So Nicht! Gottes amputierte Liebe“. Den Abschluss bildete der 5. Brief im Jahr 2005, der alle Anliegen zusammenfasste. Der Titel: „Für ein Leben in Fülle: Frohbotschaft statt Drohbotschaft“.
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