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„Insgesamt steigt die Lebensqualität, unter Umständen verlängert sich sogar die Lebenserwartung“, bringt Orthopäde Johann Lehner die Vorteile von Bewegung auf den Punkt. Der Energieumsatz steigt, Herz-Kreislauf-System und Bewegungsapparat werden leistungsfähiger, Fett- und Zuckerstoffwechsel verbessern sich. In der Natur sammelt man positive Eindrücke, die Abwechslung an der frischen Luft tut Körper und Seele gut. „Freiluftaktivitäten, wie Wandern, Walken und Bergsteigen, beanspruchen die meisten Muskeln des Körpers und haben einen milden Trainingseffekt auch hinsichtlich Kraft, vor allem aber für die Koordination“, ergänzt Facharzt Viktor Sadil.
Bergauf stellt das Gehen eine erhöhte Anforderung an das Herz-Kreislauf-System dar, bergab ist die Belastung an den Bewegungsapparat größer. Die bremsenden Muskeln werden dabei stark gefordert. „Besonders für die Knie- und Sprunggelenke ist schnelles Bergabgehen eine hohe Belastung“, gibt Lehner zu bedenken. Manchmal lautet die Empfehlung deshalb: „Rauf zu Fuß, runter lieber mit der Seilbahn!“ Vor allem für die Gelenke ist das schonender. „Da viele Verletzungen, zum Beispiel Achillessehnenrisse, während dieser sogenannten exzentrischen Muskelarbeit passieren, ist auch ein dementsprechendes Muskeltraining sehr wichtig“, ergänzt Sadil. In der Vorbereitungsphase gilt: „Beginnen Sie langsam und bauen Sie auf! Starten Sie mit Spaziergängen auf den Hügel in der Nachbarschaft, lernen Sie ihren Hausberg kennen, ehe Sie sich langsam steigern!“, rät Lehner.
Ein spezielles Aufwärmtraining, bevor man loswandert, ist nicht notwendig. „Starten Sie einfach langsam! Zum Aufwärmen ist oft bereits der Weg vom Parkplatz zum ersten Anstieg ausreichend. Bauen Sie eventuell ein paar Dehnungsübungen vor der größeren Belastung ein. Vor allem ist das Dehnen aber nach der Belastung wichtig“, sind sich die Experten einig.
Wer später nicht zur Gänze beschwerdefrei ist, sollte Folgendes beachten: „Wenn stärkere Beschwerden bis zum Folgetag unverändert andauern, ist es ratsam, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ So kann eine Abnützungserscheinung frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Heute ist viel möglich. Wer bereits im Fuß-, Knie- oder Hüftbereich behandelt oder operiert worden ist, muss dennoch nicht zu Hause bleiben. Manche Distanzen und Routen sind selbst mit künstlichen Hüft- oder Kniegelenken noch planbar.
„Heute sind moderate sportliche Aktivitäten mit Endoprothesen immer mehr erlaubt. Allerdings sind Lauf- und Sprungsportarten längerfristig nicht möglich bzw. nicht empfehlenswert, weil dabei der Körper mit einem Vielfachen des Körpergewichtes belastet wird und sich somit die Lebensdauer der künstlichen Gelenke reduziert“, sagt Lehner und ergänzt: „Wir empfehlen ein gesundes Maß an Sport und Bewegung, aber kontinuierliche Stoßbelastungen, wie zum Beispiel beim Laufen, zu vermeiden. Positiv wirken sich zum Beispiel Wanderungen, Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren aus“, so der Orthopäde.
Bei auftretenden Schmerzen oder Schwellungen heißt es aber immer „Achtung“. Damit es gar nicht so weit kommt, raten die Experten: „Bevor man mit künstlichen Gelenken wieder in den Sport einsteigt, ist vor allem das muskuläre Training wichtig. Für Wirbelsäulenpatienten, etwa mit einem Bandscheibenvorfall, sind Einschränkungen besonders bei Sportarten mit Drehbewegungen unter Belastung, wie sie beim Tennis auftreten, notwendig.“
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