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Es gibt viele Legenden rund um den Bischof von Myra, und alle erzählen davon, dass der Nikolaus den Menschen Gutes getan hat. Er hat den Armen und Schwachen geholfen, hat ihnen Liebe, Aufmerksamkeit und materielle Güter geschenkt.
In Gedenken an sein Tun wird dieser Tag in vielen Familien zelebriert, oft dadurch, dass als Nikolaus verkleidete Erwachsene die Kinder am Vorabend des Nikolaustages besuchen. Mit großen Augen hören die Kinder staunend zu, was dieser Mann zu sagen hat. Oft weiß der Nikolaus dann auch über jedes vor ihm sitzende Kind etwas Gutes zu sagen, und man sieht, wie die Kinder stolz sind. Wer möchte auch nicht von ihm gelobt werden?
Oft hat der Nikolaus einen Begleiter. Jenen, der den Sack voller Geschenke trägt. Es ist entweder „Knecht Ruprecht“, der still und bescheiden neben dem heiligen Nikolaus steht und die Säcke überreicht. Oder es kommt der „Krampus“, der sich im Laufe der Zeit zu einer immer unheimlicheren Gestalt entwickelt hat, die vor allem den Kindern Angst einflößt.
Leider setzen viele Eltern den Nikolaus auch als „Erziehungsinstanz“ ein. Sie stecken ihm – heimlich – einen Zettel zu, auf dem auch Dinge stehen, die das Kind im vergangenen Jahr nicht gut gemacht hat. Dafür soll der Nikolaus sie dann mit Unterstützung des unheimlichen Krampus zurechtweisen. So erlebt das Kind während dieses eigentlich tollen Erlebnisses einen Moment der Scham. Wer von uns möchte vor einer Gruppe von eigentlich fremden Menschen kritisiert und bloßgestellt werden?
Wie in vielen Dingen des Lebens sind die Kinder beim Charakter des Nikolausfestes von den Entscheidungen der Erwachsenen abhängig. Entscheiden diese sich für ein Fest, das vor allem die aus ihrer Sicht „unartigen“ Seiten des Kindes in den Vordergrund stellt – bei dem der Krampus dem Kind Angst machen, es einschüchtern soll und es vom Nikolaus kritisiert wird? Oder entscheiden sie sich für den eigentlichen Gedanken des Nikolaus: dem Kind neben einem kleinen Gabensack vor allem Liebe, Respekt und Unterstützung zu schenken, die das Kind erfüllen und in seiner eigenen Persönlichkeit stärken und zum Strahlen bringen? Schließlich heißt es am Ende des Nikolausliedes: „Niklaus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann.“
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