Wort zum Sonntag
Die beiden kirchlichen Prinzipien "synodal" und "hierarchisch" müssen in einem richtigen Verhältnis zueinander stehen. Dafür hat sich der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, ausgesprochen. Synodalität - verstanden als eine breite Form der Entscheidungsfindung - sei in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt worden.
"Daher müssten zum Beispiel auch die Bischofsernennungen mit dem Prinzip einer Wahl und mit Transparenz verbunden sein", plädierte Kaineder für mehr Ausgewogenheit.
"Die Ortskirche kann nicht einfach dasitzen und staunend warten, was auf sie zukommt", so der KAÖ-Präsident wörtlich im Podcast "Himmelklar", der u.a. auf "domradio.de" und "katholisch.de" zu hören ist.
Das ganze Interview mit Ferdinand Kaineder auf katholisch.de zum Nachlesen
Der Podcast "Himmelklar" zum Nachhören
(Update 2.3.2023)
Die Koordinierungsstelle "JAKOB" reagierte auf Vorwurf von KAÖ-Präsident Kaineder, Bischöfe hätten Ressourcen hin zu "Movimenti" verlagert.
"Movimenti", also geistliche Erneuerungsbewegungen in der katholischen Kirche, "leisten in unzähligen Bereichen der Seelsorge einen unschätzbaren Dienst für die Kirche und vor allem für die Menschen in Österreich, wie etwa in den Bereichen Kinder, Jugend, Familie, Ehe."
Mit diesen Worten hat die Bundeskoordinierungsstelle "JAKOB" (Jugend Apostolate Katholischer Orden und Bewegungen) der Österreichischen Bischofskonferenz auf Äußerungen des Präsidenten der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, reagiert, der davor in einem Interview deren Bedeutung kritisch hinterfragt und mehr Synodalität in der Kirche eingefordert hatte.
Die Movimenti in Österreich würden seit Jahren den "Herzschlag der Synodalität" leben, betonte demgegenüber "JAKOB"-Geschäftsführerin Angelika Hirschenberger in einer Aussendung am Donnerstag. Als Gemeinschaften seien sie "miteinander auf dem Weg: im Hören auf den Heiligen Geist und aufeinander, im ständigen Austausch" - und all das mit einem starken Bezug zur Ortskirche unter der Führung des jeweiligen Diözesanbischofs.
Zudem suchten Movimenti stets ein "synodales Miteinander" mit bestehenden Strukturen der katholischen Kirche, nannte Hirschenberger Pfarren, Diözesen oder auch das große Netzwerk der Katholischen Aktion als Beispiele dafür.
"JAKOB" vernetzt seit vielen Jahren über 100 Bewegungen, Orden und Initiativen im Bereich der Jugend und der jungen Erwachsenen, die nicht Teil der Ortskirche sind und mache damit - so die Geschäftsführerin - die vielfältige katholische Jugendpastoral in Österreich sichtbar. Gruppierungen würden unterstützt, "sich noch fruchtbarer in die Strukturen der Kirche einzubringen".
KAÖ-Präsident Kaineder, der aus ihrer Sicht "ein Gegenüber von Movimenti und Katholischer Aktion" forciere, habe sie zu einem baldigen persönlichen Austausch eingeladen, um Missverständnisse auszuräumen, so Hirschenberger. Die Kirche brauche "wahre Synodalität" und damit gemeinsames Aufeinander-Hören, echte Offenheit für Diversität innerhalb der katholischen Kirche und Dialog statt "innerkirchlicher Feindbilder" und Ideologisierung. "Aufrichtiges und ehrliches Brückenbauen, nicht Mauern errichten", bringe die Kirche weiter.
In Wien befinden sich die Bundeskoordinierungsstelle "JAKOB" und die Katholische Jugend Österreich - eine Mitgliedorganisation der KAÖ - unter einem Dach in der Johannesgasse 16, 1010 Wien.
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