Soziale oder „weiche“ Kompetenzen – „soft skills“ – werden heute in Stellen-
ausschreibungen oft und gern nachgefragt. „Einfühlung“, wie sie Edith Stein verstanden hat, geht aber viel weiter und tiefer.
Begegnungen mit dem Auferstandenen werden manchmal so hollywoodmäßig wiedergegeben, als ob irgendein Magier trotz verschlossener Tür dagestanden wäre. So begeistert, so überzeugend und glaubwürdig waren die zwei Emmausjünger, dass plötzlich alle Jesu Anwesenheit spürten. Er war bei ihnen, obwohl manche noch immer zweifelten.
In der Frage nach dem geistlichen Leben im Alltag ist uns Edith Stein als Weggefährtin mit wertvollen Anregungen nahe. Eucharis-
tisches und liturgisches Leben, die freundschaftlich-persönliche Gebetsbeziehung mit Gott und die Frage der Nachfolge Jesu als „allgemeine Berufung“ versteht sie als Säulen christlicher Spiritualität.
Es gibt „Schafe“, denen es nicht gut geht, die verletzt sind oder ängstlich, die die heutige Zeit überfordert. Sie sind die wichtigsten. Es kann sein, dass sie nicht unmittelbar zur „Herde“ gehören, dass sie bestimmten Vorstellungen nicht entsprechen, vielleicht sind sie homosexuell, ihre Beziehung ist zerbrochen ... Eine „Mystik der offenen Augen“ (J.B. Metz) will sehen und wahrnehmen, was ist im Leben der Menschen.
„Ich war eine radikale Frauenrechtlerin geworden“, bekannte Edith Stein rückblickend auf ihre Studienzeit. Die Gleichstellung von Mann und Frau und das Frauenwahlrecht waren ihr wichtige Anliegen.
Gerade Jugendliche und junge Erwachsene, die sich gerne in der Kirche engagieren, wollen eine glaubwürdige Kirche ohne Heuchelei. Egal, wie alt sie sind, welche Schule sie besuchen, ob männlich oder weiblich – eines ist ihnen allen gemein: „Ich – als Vertreterin der katholischen Kirche – brauche ihnen nichts vorzumachen.“