Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
Zu den großen Neuerungen, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) hervorgebracht hatte, gehörte nicht zuletzt die Reform der Messliturgie. Erlaubt war damit die Verwendung der Landessprache im Gottesdienst und dass die Priester „zum Volk hin“ zelebrieren.
Die Reform wurde jedoch auch noch etwa 30 Jahre nach dem Konzil infrage gestellt, wie die Kirchenzeitung im April 1993 berichtete. Die italienische Illustrierte „Trenta Giorni“ polemisierte gegen den Kardinal von Bologna, Giacomo Lercaro, der die neue Liturgiekonstitution des Konzils leitend vorangetrieben hatte. „Die Zeitschrift setzt damit nicht nur ihre wiederholte Kritik an der Liturgiereform fort, sondern auch ihre Demontage wichtiger Mitgestalter des II. Vatikanischen Konzils“, wusste die Kirchenzeitung.
Hinter „Trenta Giorni“ stand „Communione e liberazione“, eine konservative Laienorganisation, die als Gegenbewegung zur fortschrittlichen Katholischen Aktion Italiens galt und die „von einigen Spitzenleuten der römischen Kurie unterstützt wurde“. Ins Bild fügte sich, dass die vatikanische Kleruskongregation ebenfalls im Frühling 1993 für Litauen die Empfehlung ausgesprochen hatte, die Reformtheologen Karl Rahner und Pierre Teilhard de Chardin aus einem Religionsbuch zu streichen.
„Manche Beobachter meinen, hinter diesen Vorgängen steht die Absicht, die Auswirkungen des Konzils in möglichst engen Grenzen zu halten. Das Anliegen von Papst Johannes XXIII., der die Fenster und Türen der Kirche zur Welt und den Sorgen und Freuden der Menschen hin öffnen wollte, stößt auch heute, wie schon vor mehr als 30 Jahren, auf Skepsis und Ablehnung.“
In Österreichs Kirche gab es vor 30 Jahren aber immerhin Kardinal König, der sich unmissverständlich für das Konzil aussprach. „Er (...) läßt keinen Zweifel daran, daß die ‚Bremser‘ nicht im Geist der Mehrheit der Konzilsväter handeln.“
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
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