Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee
„Bene, dann nochmal ein paar Worte.“ Ein sichtlich gelöst lächelnder Papst Leo XIV. trat am Sonntagvormittag ein weiteres Mal auf die Stufen vor dem großen Altar, um seine jungen Gäste in ihre rund 150 Heimatländer zu verabschieden. Zum Abschluss des Weltjugendtreffens (28. Juli bis 3. August) waren am Wochenende mehr als eine Million Menschen auf das riesige Gelände in Tor Vergata am Stadtrand von Rom gekommen. Nach einer langen Gebetsnacht am Samstag und einer großen Messe am Sonntag wollten sie den Papst gar nicht ziehen lassen. Was Robert Francis Prevost (69), seit 8. Mai Oberhaupt der 1,4 Milliarden Katholiken, unübersehbar genoss – und wofür er sich ins Zeug legte.
Das Treffen, Höhepunkt des Heiligen Jahres 2025 der katholischen Kirche, hatte seit Wochenbeginn mindestens eine halbe Million junge Menschen aus aller Welt in Rom mitgefeiert. Bereits nach der Begrüßungsmesse am Dienstagabend war Leo unerwartet auf den Petersplatz gekommen, um ein langes Bad in der Menge zu nehmen. „Viva il Papa“ („Es lebe der Papst“) wurden die jungen Menschen nicht müde zu rufen – durchgängige Begleitmusik in ganz Rom dieser Tage.
In einer kurzen, kraftvollen Rede beauftragte er seine Zuhörer als Friedensstifter. „Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt!“, rief er ihnen auf Spanisch, Italienisch und Englisch zu – und erhielt ein begeistertes Echo. Diese Worte wiederholte er auch am Sonntag, schwor sie auf ihre Rolle als Hoffnungsboten ein, im Großen wie im Kleinen. „Ihr seid das Zeichen dafür, dass eine andere Welt möglich ist, eine Welt der Freundschaft, in der Konflikte nicht mit Waffen, sondern mit Dialog gelöst werden.“ Das war sicher Musik in den Ohren einer Generation, die schon früh die Einschränkungen einer Pandemie, die Schrecken näher rückender Kriege, die Unsicherheit durch sich verselbständigende Technologien und den Klimawandel kennengelernt hat.
Das nächste Treffen ist schon fix: Der Weltjugendtag vom 3. bis 8. August 2027 im südkoreanischen Seoul. Bis dahin solle die Jugend Zeugen für Christus „bis an die Enden der Erde sein“, sagte Leo. „Ich freue mich daher darauf, euch in Seoul zu sehen: Lasst uns weiterhin gemeinsam träumen und gemeinsam hoffen!“
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee
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