Wort zum Sonntag
Die Reinigung und Sanierung der Stifts- und Pfarrkirche von Lambach ist zwar schon seit Jahresende 2018 abgeschlossen, aber der Reiz des Neuen ist noch immer lebendig. Bei den Gottesdiensten fällt Abt Maximilian Neulinger auf, dass Messbesucher/innen immer wieder einmal ihre Blicke schweifen lassen und nach oben zur Decke zu den Fresken schauen. „Das ist gut“, meint der Abt und hofft, dass das so bleibt. Dass die Darstellungen anziehend wirken, zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat: „Das Aufhellen der Fresken hat sehr viel gebracht, denn unser Glaube wird durch das Lichte, Freundliche und Helle ausgedrückt, nicht durch das Düstere.“ Er fühlt sich in der neuen Atmosphäre, die entstanden ist, sehr wohl, und das Gotteshaus ist ihm noch ein Stück mehr zur Heimat geworden. Wie er erleben das gar nicht wenige, die in der Kirche ein und aus gehen: Sie empfinden sie als eine Art von Zuhause. Abt Maximilian beeindruckt, wenn er spürt, dass Menschen mit dem Kirchenraum einen inneren Dialog führen: Die Leute finden ihre Fleckerl auf den Deckenfresken oder ihre Bilder und Statuen, mit denen sie in Beziehung treten. Die Wände sind vollgeklebt mit Gebeten und Lebensgeschichten von Generationen von Glaubenden, die Mauern können von Leid und Katastrophen, von Sorgen und auch von Glück und Freude erzählen, vor allem aber von der Gegenwart Gottes.
Das ist für den Abt die unverrückbare, trostvolle Botschaft des jahrhundertealten Kirchenraums: „Es gibt keine schlechte Zeit, jede Zeit ist in der Gegenwart Gottes.“ Im Zuge der Renovierung wurden alle Bankerl, Sitze und Ablagen entfernt, die sich im Lauf der Jahrzehnte in der Kirche angesammelt hatten. Der Raum solle wieder durch seine Klarheit sprechen können, und es sollen sich keine Hindernisse auf dem Weg durch die Kirche finden, erläutert der Abt. Er steht bei der Kirchentür und zeigt nach vorne: Der Mittelgang symbolisiert unseren Lebensweg. In der Mittelachse an der Decke sind die Stationen des Lebens Mariens dargestellt. Vorne beim Hochaltar treffen sich die beiden Wege. Das Altarbild zeigt ein leeres Grab und die Aufnahme Mariens in den Himmel: „Ihr Ziel ist auch unser Ziel und unsere Hoffnung“, betont Abt Maximilian und zeigt nochmals hinauf zur Decke des Langhauses: Im Raum, wo das Volk sitzt, sind die großen Männer des Alten Testaments dargestellt, Abraham, Mose und die Propheten, im Altarraum, wo bis heute fast nur Priester und Mönche ihren Platz haben, sind die bedeutenden Frauen des Alten Testaments zu sehen. Der Abt interpretiert mit einem Lächeln: „Ob das eine Antwort auf die Frauenfrage in der Kirche ist, weiß ich nicht, aber es ist zumindest ein charmanter Gedanke.“ «
Die Stiftskirche, die seit der Zeit Josephs II. gleichzeitig auch als Pfarrkirche dient, erhielt nach einigen Umbauten in den Jahren von 1652 bis 1656 ihre jetzige Gestalt. Sie wurde vermutlich nach Plänen des Hofingenieurs Filiberto Lucchese errichtet, der auch bei der Traunverbauung tätig war. Die Deckenfresken stammen vorwiegend von Melchior Steidl und wurden 1698 vollendet. Die Mittelfelder im Langhaus und im Presbyterium zeigen Szenen aus dem Marienleben, Attribute aus der Lauretanischen Litanei, Vorläuferinnen Mariens aus dem Alten Testament und Propheten. Nicht zu übersehen sind auch die Erinnerungen an den Stifter des Benediktinerklosters Lambach, den heiligen Adalbero (verstorben 1090): Eine Grabplatte, ein Relief, das einst die Deckplatte des Hochgrabs bildete, und ein Glasschrein mit Reliquien weisen auf den Gründer hin. «
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