Wort zum Sonntag
Getragen von einem optimistischen Blick in die Zukunft hat die Diözese Linz das Jubiläum "50 Jahre Pfarrgemeinderat und 20 Jahre Seelsorgeteam" in der Katholischen Kirche in Oberösterreich gefeiert.
"Die Pfarrgemeinderäte sind ein Segen, gerade dort, wo Menschen ermutigt, begleitet, getröstet, aufgebaut werden", sagte Diözesanbischof Manfred Scheuer bei der Feier im Bildungshaus Schloss Puchberg am Freitagabend. Insgesamt sind in der Diözese Linz 8.000 Frauen und Männer in Pfarrgemeinderäten (PGR) aktiv, 550 sind derzeit Mitglieder sogenannter Seelsorgeteams in Kirchengemeinden.
Bischof Scheuer dankte ihnen für ihr fast durchwegs ehrenamtliches Engagement. Es seien die lebendigen Menschen, die eine Struktur zur Kirchenorganisation "letztlich zum Antlitz Jesu machen".
Die Kirche müsse ihr "Zelt auf allen Seiten öffnen und die Räume weit machen", sagte der österreichische "PGR-Bischof" Josef Marketz. Vor den zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Pfarrgemeinderäten und Seelsorgeteams und im Beisein des Linzers Altbischofs Maximilian Aichern nahm er damit auf ein Bild aus dem aktuellen Synodalen Prozess in der katholischen Kirche Bezug. Es gelte, möglichst viele Menschen mitzunehmen. "Das ist die Herausforderung unserer Zeit."
Ausdrücklich würdigte Marketz die vielen "mutigen pastoralen Impulse", die in den vergangenen Jahrzehnten von der Diözese Linz ausgegangen seien. Die vor zwei Jahrzehnten begonnenen und heute klar definierten Seelsorgeteams als Pfarrleitungsmodell mit Beteiligung Ehrenamtlicher seien ein erfolgreiches pastorales Modell.
Linz habe damit "die meisten anderen Diözesen, die ja von denselben gesellschaftlichen Phänomenen betroffen sind und auch nach angepassten pastoralen Strukturen suchen, eingeholt und überholt".
"Mitten unter den Menschen des Landes, mittendrin in kirchlichen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, versucht ihr, das Evangelium zu leben und zu vermitteln", sagte der Kärntner Bischof. Er ist in der Österreichischen Bischofskonferenz für den Themenbereich Pastoral und damit auch für die Pfarrgemeinderäte zuständig.
"Ich wünsche euch den Erfolg von Initiativen, die den Zusammenhalt in Kirche und Gesellschaft stärken, die Räume des miteinander Denkens und Handelns und ein geistvolles Wirken zum Wohl aller ermöglichen."
Rund 80.000 bis 100.000 Menschen haben allein in der Diözese Linz in den vergangenen 50 Jahren in einem Pfarrgemeinderat gewirkt, schätzte die diözesane PGR-Referentin Beate Schlager-Stemmer, die bei der Feier zusammen mit weiteren Vortragenden Grundideen und Meilensteine in der Entwicklung von Pfarrgemeinderäten und Seelsorgeteams darstellte.
1973 hatten in den oberösterreichischen Kirchengemeinden erstmals Wahlen zu den Pfarrgemeinderäten stattgefunden. "In der gemeinsamen Verantwortung sind alle Getauften Trägerinnen und Träger der Seelsorge", betonte Klaudia Achleitner, Sprecherin der "Konferenz der PGR-Referent:innen Österreichs".
Seelsorgeteams als Pfarrleitungsmodell mit Beteiligung Ehrenamtlicher wurden in Oberösterreich seit Ende der 1990er Jahre erprobt und weiterentwickelt; eine erste Beauftragung erfolgte 2002. Durch die laufende Pfarrgemeinde-Reform in der Diözese Linz bekommen die in der Regel fünf bis sieben Personen umfassenden Seelsorgeteams zusätzliche Bedeutung.
Ziel der Neuordnung der Pfarrstrukturen ist die Bildung von "Pfarren" - sie entsprechen im Wesentlichen den bisherigen Dekanaten -, die aus mehreren "Pfarrteilgemeinden" (kurz "Pfarrgemeinden") bestehen. Die Seelsorgeteams aus Ehrenamtlichen und je einem hauptamtlichen Seelsorger oder einer Seelsorgerin leiten künftig operativ die Pfarrteilgemeinden.
Die Entstehung der Seelsorgeteams sei vor zwei Jahrzehnten eine Möglichkeit gewesen, in der Not etwas zu bewegen, sagte der aktuelle diözesane Referent für die Seelsorgeteams, Josef Froschauer. "Aber es war keine Notlösung. Es eröffnet damals wie heute die Chance, dass qualifizierte Laien die Kirche am Ort engagiert mitgestalten und lebendig halten."
Aktuell gibt es laut Froschauer 122 Seelsorgeteams: 71 in der bisherigen Form und 51 neuen Typs in jenen fünf neuen Pfarren ("Pionierpfarren"), in denen die Pfarrstruktur-Reform bereits umgesetzt ist. Jahr für Jahr sollen nun 70 bis 100 solcher Teams neu hinzukommen.
Den besonderen Wert der Zusammenarbeit von Priestern und Laien in der Leitung von Kirchengemeinden betonte am Ende eines Podiumsgespräch von langjährigen Pfarrgemeinderats- und Seelsorgeteam-Mitgliedern auch Diakon Carlo Neuhuber.
Er zählte in der Diözese Linz in der Entwicklung der Seelsorgeteams zu den Pionieren und begleitet bis heute Teams und deren Ausbildung. In den Pfarrgemeinden gebe es viel Hoffnung, betonte Neuhuber zur Zukunft: "Ich bin überhaupt nicht pessimistisch, weil ich sehe, was sich in unseren Pfarren tut, was an Lebendigkeit da ist. Und die Leute sind auf Augenhöhe."
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