Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland (derzeit in Elternkarenz).
Er ist wirklich kein Feind des Internets, sagt Josef Lukarsch aus Hofkirchen im Traunkreis: „Ich weiß, dass es viele Adressen gibt, an denen man gute Informationen für Gottesdienste findet, und ich nutze sie auch.“ Doch dann kommt das große Aber: „Aber ich halte mich lieber an die Kirchenzeitung.“ Seit fast 25 Jahren nimmt er Woche für Woche die Mittelseite der Kirchenzeitung heraus. Dort finden sich die Lesungstexte und eine Auslegung dazu – oft verbunden mit einem Bild, das zusätzlich Impulse zum Verstehen geben will. Josef Lukarsch locht die Blätter und legt sie in einem Ordner ab, für jedes der drei Lesejahre hat er zwei Ordner, einen für die Sonntage im Jahreskreis, den anderen für die Feiertage. Die beiden Ordner sind jeweils die Basis, wenn der heute 75-jährige Josef Lukarsch mit seinen Vorbereitungen für eine Wort-Gottes-Feier beginnt.
Er ist schon jahrzehntelang in und für die Kirche engagiert. Den Anstoß dazu habe Bischof Zauner gegeben. Dieser habe beim einem Abschlussgottesgottesdienst an der Pädagogischen Akademie die künftigen Lehrer:innen gebeten, auch in der Pfarre mitmachen, erzählt Lukarsch: „Seither habe ich nie Nein gesagt, wenn ich gefragt wurde.“ Das war in Losenstein, Bad Hall und in Linz-St. Theresia so. „Der sehr fortschrittliche Pfarrer Anton Haider hat es verstanden, mich zu fangen und auch mein Interesse für die Liturgie zu wecken“, erzählt Lukarsch von der sehr intensiven Zeit in der Pfarre St. Theresia am Keferfeld. Darum war er auch bereit, knapp vor der Jahrtausendwende mit zwei weiteren Pfarrmitgliedern die Ausbildung zum Wortgottesdienstleiter mitzumachen, als er inzwischen schon mit seiner Familie nach Hofkirchen im Traunkreis übersiedelt war. Das kleine Team hat zwar nur selten Wort-Gottes-Feiern an Sonntagen gehalten. Sie waren vor allem dann im Einsatz, wenn der Herr Pfarrer einmal für längere Zeit krank war. Mit seiner Pensionierung Ende 2024 hat sich die Situation aber geändert. Der Propst des Stiftes St. Florian, Klaus Sonnleitner, ist nun Hauptansprechpartner als Priester und steht dem Liturgieausschuss vor. Er kann aber aufgrund seiner Aufgaben im Stift nicht jeden Sonntag da sein. „Ursprünglich wollte er an drei Sonntagen im Monat kommen, es zeigt sich aber bereits, dass das nicht ganz zu halten ist“, sagt Lukarsch. Auch wenn der Altpfarrer mithilft, ist nun das Team der Wort-Gottes- Feier-Leiter gefragt, dem drei Männer und eine Frau angehören. Zusätzlich ist eine Person in Ausbildung und einer pausiert.
Josef Lukarsch selbst hat heuer bereits fünf Wort-Gottes-Feiern geleitet. Die letzte am 9. November. Da war er besonders dankbar, dass er die Kirchenzeitungsseiten gesammelt hatte. Denn auf diesen Tag fiel das Fest der Weihe der Lateranbasilika, das in der liturgischen Ordnung den Sonntag verdrängt. Da konnte er auf die Kirchenzeitungs-Evangelienauslegungen aus den Jahren 2008 und 2014 zurückgreifen, als damals der Festtag ebenfalls ein Sonntag war. Kernaussagen dieser Beiträge bildeten den Hauptteil für seine Ansprache. „Die Evangelien und Lesungstexte selbst zu verstehen und dann auch noch an die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher weiterzugeben ist für einen, der das nicht gelernt hat, gar nicht einfach.“ Er ist von Beruf Lehrer. Er studierte an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz. Nach Jahren der Unterrichtstätigkeit hat er schließlich 27 Jahre vor allem in der Administration der damaligen PÄDAK gearbeitet. Eine wichtige Aufgabe war die Erstellung der Stundenpläne für die Übungsvolks- und Hauptschule sowie für die gesamte Akademie, die Einteilung von Diplom- und Lehramtsprüfungen und vieles mehr: „Ich kannte mehrere Stundenpläne auswendig. Kollegen haben gemeint, ich sollte doch einmal bei ‚Wetten, dass …?‘ mitmachen. Aber dazu ist es nicht gekommen.“ Wichtig war ihm, dass die einzelnen Termine und Stundenpläne gut ineinandergriffen. Das ist ihm auch bei den Wort-Gottes-Feiern ein Anliegen: „Ich bemühe mich immer, dass sich ein roter Faden durchzieht.“ So verwendet er Formulierungen von den Auslegungen der Bibeltexte für die Kyrie-Rufe oder als Anregung für die Fürbitten und setzt nach der Ansprache einen dazu passenden meditativen Akzent. Er sucht Bilder, vielfach hat er sie selbst aufgenommen, und besinnliche Texte, die das Gehörte vertiefen. Während des Gottesdienstes werden Texte und Bilder mit dem Beamer projiziert, dazu kommt oft Musik. Als Blatt im Postkartenformat können die Gottesdienstbesucher:innen die Besinnung auch mit nach Hause nehmen.
„Jeder und jede im Team der Wort-Gottes- Feiern hat seinen und ihren eigenen Stil,“ erklärt er. Ihn freut, dass der Einsatz des Teams in der Pfarre auf gutes Echo stößt. Für ihn ist mit dem Dienst eines Wort-Gottes-Feier-Leiters auch der Impuls verbunden, aufmerksam durch die Welt zu gehen. Das findet er schön und anregend: „Ich sammle ununterbrochen, Sprüche, Gebete, Texte, Bilder …“ Er verschweigt nicht, dass die Vorbereitung Zeit braucht: „Ich sitze lange an einer Wort-Gottes-Feier.“ Aber es macht ihm Freude und er hat schon den nächsten Gottesdienst am 3. Adventsonntag im Blick. Da wird die Aktion „Sei So Frei“ der Katholischen Männerbewegung (KMB) mit ihren Hilfsprojekten im Mittelpunkt stehen. Als KMB-Obmann der Pfarre liegt ihm dieser Gottesdienst besonders am Herzen.

Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland (derzeit in Elternkarenz).
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