Wort zum Sonntag
„Willst du den Leib Christi ehren? Dann übersieh nicht, dass dieser Leib nackt ist. Ehre den Herrn nicht im Haus der Kirche mit seidenen Gewändern, während du ihn draußen übersiehst, wo er unter Kälte und Blöße leidet. Derjenige nämlich, der gesagt hat: ‚Das ist mein Leib’, hat auch gesagt und mit diesem Wort eine Wirklichkeit festgestellt: ‚Ihr habt gesehen, dass ich hungrig war, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben ...’ Wir wollen also lernen, weise zu werden und Christus so zu ehren, wie er es will. Dem Geehrten ist jene Ehre am liebsten, die er selbst wünscht, nicht die, welche wir für gut halten ... Ehre also auch du ihn, so wie er es geboten hat, indem du den Reichtum an die Armen verteilst. Gott braucht nicht goldene Geräte, sondern goldene Herzen. Ich sage das nicht, als wollte ich verhindern, dass jemand solche Weihegaben stiftet. Aber ich verlange, dass ihr zugleich mit ihnen und noch vor ihnen Almosen gebt; denn Gott nimmt das eine zwar an, viel lieber aber das andere ... Was nützt es, wenn der Tisch Christi mit goldenen Kelchen überladen ist, er selbst aber vor Hunger zugrunde geht? Sättige zuerst ihn, der hungert, dann erst schmücke seinen Tisch von dem, was übrig ist. Wenn du also das Haus der Kirche schmückst, übersieh den leidenden Bruder nicht. Denn er ist ein Tempel, kostbarer als der andere.“
Johannes Chrysostomos (um 345 in Antiochien in der heutigen Türkei geboren) ist einer der bedeutendsten Lehrer der Christenheit. Kein anderer griechischer Kirchenschriftsteller hat ein größeres Gesamtwerk hinterlassen. Aufgrund seiner mitreißenden Predigten wurde er „Goldmund“ (= Chrysostomos) genannt.
Der Besinnungstext ist der Broschüre „Spirituelle Schätze des Orientalischen Christentums“ entnommen. Das 40-seitige Heft ist bei der Initiative Christlicher Orient (ICO) zu beziehen unter: www.christlicher-orient.at
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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