Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
Der Mensch war das vernunftmäßige Wesen, alle anderen Lebewesen wurden als vernunftlos angesehen. Das Christentum hat diesen Graben nicht überwunden, sondern verstärkt, weil man den Tieren keine unsterbliche Seele zuerkannt hat, sprich: Sie können nicht in den Himmel kommen und sind vom Heilsgeheimnis Christi ausgeschlossen. Die Bibel hingegen sagt an vielen Stellen, dass wir mit den Tieren fürsorglich umgehen sollen, wie ein guter Hirt mit der ihm anvertrauten Herde.
Augustinus hat gesagt, wir sollen Gott, den Menschen und alle Geschöpfe lieben, wenn auch auf verschiedene Weise. Die Liebe zu Gott stand bei ihm im Mittelpunkt. Menschen, Tiere und alle Geschöpfe sollten so geliebt werden, dass die Liebe zu Gott hinführt. Ich bin überzeugt, dass wir alles Lebendige lieben sollen, denn alles, was lebt, ist Frucht der schöpferischen Liebe Gottes. Die Frage, ob wir Menschen oder Tiere mehr lieben sollen, geht meines Erachtens von einem falschen Konkurrenzverhältnis zwischen Menschen und Tieren aus.
Der Umgang mit den Tieren ist durch menschliche Interessen geprägt. Den Wildtieren wird mehr und mehr Lebensraum weggenommen. Bei den „Nutz“-Tieren legitimiert schon die Bezeichnung, dass sie weitgehend auf ihren Nutzen für Menschen reduziert werden.
Haus- und Heimtiere, die eine wichtige soziale und emotionale Bedeutung im Leben vieler Menschen haben, werden oft vermenschlicht, das heißt nach menschlichen, nicht nach ihren artspezifischen tierlichen Bedürfnissen behandelt. Papst Leo XIV. hat ein neues Messformular „Für die Bewahrung der Schöpfung“ eingeführt. Im Schlussgebet heißt es: „Gott, solange wir einen neuen Himmel und eine neue Erde erwarten, zeige uns Wege, im Einklang mit allen Geschöpfen zu leben.“ Die Schöpfungszeit vom 1. September bis zum 4. Oktober ist ein guter Anlass, solche Wege zu gehen.
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>