Wort zum Sonntag
Franz von Assisi preist Gott mit den Elementen der Natur. Ein Stück Weltliteratur über die Wunder der Schöpfung, bald 800 Jahre alt. Jugendliche lassen den Sonnengesang lebendig werden. Sie gestalten mit der Kunstpädagogin Maria Juen Aluminium-Tafeln zu Strophen des Sonnengesangs und teilen ihre Gedanken.
„Niemals will Christus, dass sich irgendein Mensch quält. Sollte dir das Leben aus Gott ein Leben in Angst bedeuten, so prüfe dich.“ Den Satz von Frère Roger Schutz aus Taizé habe ich vor vielen Jahren in mein Tagebuch notiert. Ich denke, dass Franz von Assisi in einer Krisenzeit sein Leben überprüft hat. Er hat Freude, Dankbarkeit und Solidarität entdeckt und diese Werte 1224 im Sonnengesang zum Ausdruck gebracht. Mut im Namen Jesu. „Der Wind weht, wo er will“, sagte Jesus zu dem Pharisäer Nikodemus. „Wie wenn ein Sturm daherfährt“, erfüllte der Geist die Jünger – so hieß es zu Pfingsten. Der Wind ist eine starke Kraft. Pfingsten ist ein Fest der Verwandlung. Von der Resignation zum Mut, vom Egoismus zur Solidarität. Peter Machek sammelt seit acht Jahren tonnenweise Plastikstöpsel und unterstützt Kinder mit schwerer Krankheit. Bischof Erwin Kräutler prangert prophetisch die lebenszerstörende Politik des brasilianischen Präsidenten an. Die Schülerin Valentina Teufl beschreibt ihre wunderbaren Erfahrungen mit Bruder Wind. Diese Menschen geben mir Mut, im Namen Jesu.
Bruder Hans Pruckner
Ich verbinde mit dem Wind sowohl positive als auch negative Erinnerungen. Ich habe eine lustige Kindheitserinnerung zum Thema Elemente: Meine beste Freundin und ich liebten es im Volksschulalter zu spielen, wir könnten die vier Grundelemente beherrschen. Sie hatte immer Feuer und Erde, ich hatte Wasser und Wind. Mir gefiel der Gedanke, Stürme und Sommerwinde zu kontrollieren, und ich wünschte mir fliegen zu können. Nun sprangen wir also an windigen Frühlingstagen auf dem Trampolin meiner Freundin umher und stellten uns vor, wir hätten die Kontrolle über all das Leben auf der Erde. Es machte mir unglaublich viel Spaß, mir bei jeder neuen Windböe vorzustellen, ich hätte sie heraufbeschworen. Befruchtend und zerstörerisch. Ich liebe warme Sommerwinde, die den Geruch von Wärme und Freiheit tragen. Der Wind nimmt auch Samen mit und sorgt für die Befruchtung der Pflanzen. Aber der Wind hat nicht nur sanfte Seiten. Er kann gefährliche Ausmaße annehmen und in Form von Wirbelstürmen ganze Landschaften verwüsten und Menschenleben zerstören. Für mich ist Wind einfach ein Symbol für Freiheit. Deshalb habe ich dieses Element gewählt.
Valentina Teufl
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>